Zuschussrente verhindert kaum Altersarmut

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VdK fordert Verbesserungen am Konzept der Zuschussrente

20.03.2012

VdK-Präsidentin Mascher: "Der am stärksten von Armut bedrohte Personenkreis profitiert nicht von den Plänen"
"Auch die neuen Pläne von Bundesministerin Ursula von der Leyen reichen bei Weitem nicht aus, um Altersarmut wirksam zu bekämpfen." Das erklärte die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher, heute anlässlich von Medienberichten, nach denen Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen den Zugang zur sogenannten Zuschussrente erleichtern will.

Mascher kritisiert insbesondere, dass die Zuschussrente die eigentliche Zielgruppe nicht erreicht. "Die am stärksten von Altersarmut bedrohten Menschen sind nicht die langjährig Versicherten mit zusätzlicher Altersvorsorge, sondern Menschen, die lange arbeitslos waren, lange sehr wenig verdient haben oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr erwerbsfähig sind. Diese Personengruppe nimmt Frau von der Leyen leider kaum in den Blick. Sollte die Bundesregierung weiterhin bereits zum Start der Zuschussrente 40 Versicherungsjahre, davon 30 in Beschäftigung, Kindererziehung und Pflege zur Bedingung für eine Form von Mindestsicherung machen, können die meisten Geringverdiener, Langzeitarbeitslosen und Erwerbsminderungsrentner die Voraussetzungen für die Zuschussrente gar nicht erfüllen", erklärte Mascher. Im ersten Jahr würden demnach nur 52.000 Neu-Rentnerinnen und -Rentner in den Genuss dieser Rente kommen. "Angesichts der Zahl von derzeit 400.000 Empfängern von Grundsicherung im Alter kann man unschwer erkennen, dass der überwältigenden Mehrheit der von Armut bedrohten Rentnerinnen und Rentner damit nicht geholfen ist", erklärte Mascher. "Wer bereits heute als Rentner am Rande der Armut lebt, geht leer aus. Bestandsrentner profitieren überhaupt nicht von der Zuschussrente", betonte die VdK-Präsidentin weiter.

Kritik übte VdK-Präsidentin Mascher auch an den Plänen von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen für eine Kombirente, die vorgezogenen Altersrentnern flexibleres Arbeiten bis zur künftigen Altersgrenze von 67 ermöglichen soll. Sie würde die Probleme der Rente mit 67 nicht lösen, so Mascher: "Die Regelung begünstigt in erster Linie Arbeitnehmer in hochqualifizierten Tätigkeiten, die sich die Abschläge leisten können. Für Arbeitnehmer mit heute schon geringen Arbeitsmarktchancen, insbesondere geringer qualifizierte ältere Beschäftigte, Beschäftigte mit gesundheitlichen Einschränkungen sowie Beschäftigte in Berufen mit besonderen Belastungen ist sie kein geeignetes Instrument, um die Anhebung der Regelaltersgrenze angemessen zu flankieren."

Der Sozialverband VdK fordert die Bundesregierung auf, eine armutsvermeidende Renten- und Beschäftigungspolitik für alle in Gang zu setzen. Nach Ansicht der VdK-Präsidentin lässt sich Altersarmut in der Zukunft nur durch die rasche Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes vermeiden. Mascher: "Die Hungerlöhner von heute sind die armen Rentner von morgen." Das müsse endlich auch in der Regierungskoalition mehrheitsfähig werden. (Michael Pausder)

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