Grad der Behinderung: Gesamte Tabelle 2025

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Der Grad der Behinderung wird in einer Skala von 20 bis 100 in Zehnerschritten angegeben, wobei 100 den schwersten Grad der Behinderung zeigt.

In einer Tabelle haben wir eine รœbersicht erstellt, in der erkenntlich ist, wann und warum ein Grad der Behinderung anerkannt wird. Doch zunรคchst zum Grundsรคtzlichem.

Wann liegt eine Behinderung vor?

Der GdB umfasst sรคmtliche kรถrperlichen, psychischen, geistigen oder Sinnesbeeintrรคchtigungen, die lรคnger als sechs Monate zu Einschrรคnkungen im tรคglichen Leben fรผhren.

Wichtig: Der Grad der Behinderung berรผcksichtigt nicht nur die Art der Behinderung, sondern auch ihre Auswirkungen auf die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Betroffenen.

Wie wird der GdB bestimmt?

Die Festlegung des GdB erfolgt auf Antrag durch versorgungsรคrztliche Gutachter/innen. Hierbei werden verschiedene Faktoren wie kรถrperliche, geistige, seelische und soziale Beeintrรคchtigungen eines Schwerbehinderten berรผcksichtigt.

Die Bewertung erfolgt gemรครŸ der โ€žVersorgungsmedizinischen Grundsรคtzeโ€œ, welche die rechtliche Grundlage fรผr die Feststellung des GdB bilden.

Diese Grundsรคtze stellen sicher, dass die Bewertung des GdB genau und gerecht erfolgt und den individuellen Unterstรผtzungsbedarf angemessen widerspiegelt.

Die Bewertung des GdB ist nicht einfach

Bei Vorliegen mehrerer Behinderungen oder Krankheiten ist die Berechnung des GdB kein einfacher Additionsvorgang der Einzel-GdB-Werte.

Vielmehr handelt es sich um einen komplexen Prozess, der die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Krankheiten berรผcksichtigt. Ziel ist es, eine genaue und gerechte Bewertung des individuellen Unterstรผtzungsbedarfs sicherzustellen.

Schwerbehinderung und Schwerbehindertenausweis

Menschen mit einem Gesamt-GdB von mindestens 50 gelten als schwerbehindert.

Sie haben Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis, der ihnen verschiedene Rechte und Vergรผnstigungen gewรคhrt, wie FahrpreisermรครŸigungen.

Die Beantragung dieses Ausweises ist jedoch komplex, das Wissen erfordert, weshalb eine vorige Beratung, zum Beispiel bei einem Sozialverband, notwendig ist.

Gleichstellung von Menschen mit einem GdB von 30 bis unter 50

Es kรถnnen auch Menschen mit einem GdB von 30 bis unter 50 Schwerbehinderten in einigen Bereichen gleichgestellt werden.

Dies bedeutet, dass sie einige Rechte wie Schwerbehinderte haben, jedoch keinen Schwerbehindertenausweis erhalten. Die Beantragung zur Gleichstellung erfolgt bei der Agentur fรผr Arbeit.

GdB-Tabelle und ihre Bedeutung

In der beigefรผgten GdB-Tabelle sind die hรคufigsten Krankheiten und Behinderungen mit ihrem jeweiligen Grad der Behinderung aufgefรผhrt.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass sich die Kriterien und Verfahren zur Feststellung des GdB im Laufe der Zeit รคndern kรถnnen.

Daher ist es ratsam, sich bei spezifischen Fragen oder Anliegen bezรผglich des GdB an die zustรคndigen Behรถrden oder Organisationen zu wenden.

GdB bei geistiger Behinderung oder chromosomaler Abweichung

Geistige Behinderung oder chromosomale Abweichung Grad der Behinderung
Geistige Behinderung, leicht (IQ 50-70) 50-70
Geistige Behinderung, mittel (IQ 35-50) 70-90
Geistige Behinderung, schwer (IQ unter 35) 90-100
Trisomie 21 50-100
Williams-Beuren-Syndrom 50-100

GdB bei chronischen Krankheiten

Chronische Krankheiten Grad der Behinderung
Adipositas, leicht 10-20
Adipositas, mittel 20-30
Adipositas, schwer 30-40
Leichte Allergien, z. B. Heuschnupfen 10-20
– Schwere Allergien (anaphylaktischer Schock) 30-50
Bronchialasthma 0-50
Leichte, chronische Schmerzen (z. B. gelegentliche Rรผckenschmerzen) 10-20
Mittelschwere chronische Schmerzen (z. B. Fibromyalgie) 30-50
Schwere chronische Schmerzen, z. B. fortwรคhrende Schmerzen 50-70
Demenz, frรผhes Stadium 50-70
Demenz, mittleres Stadium 70-90
Demenz, spรคtes Stadium 90-100
Diabetes, Typ 1 50-70
Diabetes, Typ 2 30-50
Dystonie, leicht 20-30
Dystonie, mittel 30-50
Dystonie, schwer 50-70
Epilepsie, seltene Anfรคlle mit mehreren Monaten Pause dazwischen 30-40
Epilepsie, hรคufigere Anfรคlle mit mehrwรถchigen Pausen 40-50
Epilepsie, hรคufige Anfรคlle mit mehrtรคgigen Pausen 60-80
Epilepsie, fast tรคgliche oder sehr schwere Anfรคlle 90-100
Fatigue-Syndrom 30-50
Gelenkschmerzen, leichte (z. B. Arthrose) 10-20
Gelenkschmerzen, mittelschwer (z. B. Rheumatoide Arthritis) 30-50
Herz- und Kreislaufkrankheiten
– Herzleistung, Einschrรคnkung bei mittelschwerer Belastung 20-40
– Herzleistung, Einschrรคnkung bei alltรคglicher leichter Belastung 40-80
– Herzleistung, Einschrรคnkung ohne Belastung 90-100
Hoher Blutdruck, Hypertonie 10-20
Krebs im Frรผhstadium 30-50
Krebs im fortgeschrittenen Stadium 50-80
Migrรคne, leicht 10-20
Migrรคne, mittel 20-30
Multiple Sklerose im Frรผhstadium 50-70
Multiple Sklerose im fortgeschrittenen Stadium 70-100
Parkinson-Krankheit im Frรผhstadium 50-70
Parkinson-Krankheit im fortgeschrittenen Stadium 70-100
Periphere arterielle Verschlusskrankheit 30-50
Schlaganfall, leicht 50-60
Schlaganfall, mittel 60-80
Schlaganfall, schwer 80-100

Grad der Behinderungen bei kรถrperlichen Behinderungen

Kรถrperliche Behinderungen Grad der Behinderung
ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) im Frรผhstadium 50-70
ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) im fortgeschrittenen Stadium 70-100
Amputation eines Armes 50-80
Amputation eines Beins 40-60
Amputation beider Beine am Oberschenkel 60-80
Amputation einer Hand und eines Beins 70-90
Amputation beider Hรคnde 80-100
Aphasie, Sprachverlust 30-50
Cerebralparese, leicht 30-50
Cerebralparese, mittel 50-70
Cerebralparese, schwer 70-100
Darmfunktionsstรถrungen 20-40
Inkontinenz, leicht 20-30
Inkontinenz, mittel 30-50
Inkontinenz, schwer 50-70
Muskeldystrophie, frรผhes Stadium 30-50
Muskeldystrophie, fortgeschrittenes Stadium 50-70
Rรผckenmarkschaden, leichte unvollstรคndige Halsmarkschรคdigungen. Keine Stรถrung der Mastdarmfunktion oder Blasenfunktion. 30-60
Rรผckenmarkschaden, unvollstรคndige Brustmarkschรคdigungen oder Lendenmarkschรคdigung (Teillรคhmung beider Beine). Keine Stรถrung der Mastdarmfunktion oder Blasenfunktion. 30-60
Rรผckenmarkschaden, unvollstรคndige Brustmarkschรคdigungen oder Lendenmarkschรคdigung (Teillรคhmung beider Beine) und Stรถrung der Mastdarmfunktion oder Blasenfunktion 60-80
Rรผckenmarkschaden, unvollstรคndige bis vollstรคndige Halsmarkschรคdigung oder Brustmarkschรคdigung mit Lรคhmungen von Armen und Beinen sowie Mastdarmfunktion oder Blasenfunktion. 100
Osteoporose 20-40
Schรคdel-Hirn-Trauma, leicht 20-40
Schรคdel-Hirn-Trauma, mittel 40-60
Schรคdel-Hirn-Trauma, schwer 60-80
Sialorrhoe, vermehrter Speichelfluss 10-20

Grad der Behinderung bei neurologischen Einschrรคnkungen

Neurologische Einschrรคnkungen Grad der Behinderung
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitรคtsstรถrung) 30-70
ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom) 30-80
Autismus-Spektrum-Stรถrung, leicht 50-80
Autismus-Spektrum-Stรถrung, mittelschwer 100
Dyslexie (Lese-Rechtschreibstรถrung), Legasthenie mit Konzentrationsstรถrungen 20-40
Dyslexie (Lese-Rechtschreibstรถrung), Legasthenie mit starken Auswirkungen auf Schulleistung und des Weiteren 50
Dyskalkulie (Rechenstรถrung, RS) 20-40

GdB bei psychischen Erkrankungen

Psychische Krankheit oder Behinderung. Grad der Behinderung
Umfasst Depression, Burnout, Zwangsstรถrung, affektive Stรถrungen, affektive Psychose, Schizophrenie, Trauma, Post-Traumatische Belastungsstรถrung und ร„hnliches.
Leichte psychische Stรถrung (z. B. leichte Depressionen oder leichte soziale Anpassungsstรถrungen). 0-20
Mittlere psychische Stรถrung (z. B. phobische Stรถrungen oder affektive Psychose mit bis zu zwei Phasen im Jahr) 30-40
Starke psychische Stรถrung (z. B. starke Zwangsstรถrungen) 50-100

GdB bei Seheinschrรคnkungen und Hรถreinschrรคnkungen

Sehbehinderung Grad der Behinderung
Farbenblindheit 10-20
Schwere Sehbehinderung auf einem Auge 20-30
Blindheit auf einem Auge 30-40
Sehbehinderung (beide Augen) 40-70
Schwere Sehbehinderung (beide Augen) 50-80
Hรถrsehbehinderung (z. B. Hรถrsehbeeintrรคchtigung bei Taubblindheit) 50-100
Komplette Blindheit 100
Hรถrbehinderung
Tinnitus (chronisches Ohrgerรคusch) 10-40
Geringe Schwerhรถrigkeit (ein Ohr) 0
Geringe Schwerhรถrigkeit (beide Ohren) 15-20
Mittelgradige Schwerhรถrigkeit (ein Ohr) 10
Mittelgradige Schwerhรถrigkeit (beide Ohren) 30-40
Hochgradige Schwerhรถrigkeit (ein Ohr) 10-15
Hochgradige Schwerhรถrigkeit (beide Ohren) 50-80
Taubheit (ein Ohr) 20
Taubheit (beide Ohren) 80-100
Taubblindheit
Usher-Syndrom (Typ I) 70-100
Usher-Syndrom (Typ II) 50-80
Usher-Syndrom (Typ III) 30-60
Progressive Taubblindheit 60-80
Erworbene Taubheit mit Sehbehinderung 70-90
Erworbene Taubblindheit 80-100
Angeborene Taubheit mit Sehbehinderung 80-100
Kongenitale Taubblindheit 100

Die Einstufung der Behinderung ist wichtig

AbschlieรŸend kann gesagt werden, dass der Grad der Behinderung eine wichtige Rolle im Leben von Menschen mit Schwerbehinderungen spielt, da er ihre Ansprรผche auf Unterstรผtzung und soziale Leistungen maรŸgeblich beeinflusst.

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die Feststellung des GdB sorgfรคltig und gerecht erfolgt, um eine angemessene Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu gewรคhrleisten.