1.200 Euro im Monat: Pilotprojekt zum Bedingungslosen Grundeinkommen startet

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Verschiedene Formen des Grundeinkommens werden seit Jahren รถffentlich diskutiert. Jetzt soll eine Studie die Umsetzbarkeit und Auswirkungen in Deutschland prรผfen.

Hochumstritten: Das Grundeinkommen hat viele Gesichter

Grundeinkommen ist nicht gleich Grundeinkommen. Es gibt verschiedene Modelle, die verschiedene monatliche Betrรคge unter verschiedenen Bedingungen vorsehen. All diese Konzepte sind wirtschaftlich und gesellschaftlich umstritten, was unter anderem daran liegt, dass es keine gesicherten Aussagen รผber Finanzierbarkeit und Wikrungspotenzial gibt.

Erste Studien, zum Beispiel aus Finnland und Kanada, liefern differenzierte Erkenntnisse, beziehen sich aber lediglich auf spezifische Formen des Grundeinkommens und werden in der รถffentlichen Debatte trotzdem zur Diskreditierung der grundsรคtzlichen Idee instrumentalisiert.

Pilotprojekt: Bedingungsloses Grundeinkommen im Dienste der Wissenschaft

Um eine verlรคssliche Datenbasis zu schaffen, starten jetzt das Deutsche Institut fรผr Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), der Verein โ€žMein Grundeinkommen e.V.โ€œ und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Gemeinschaftsgรผtern und der Universitรคt Kรถln eine erste Langzeitstudie, das โ€žPilotprojektโ€œ. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen erhalten im Verlauf der Studie 1.200 Euro monatlich โ€“ und zwar bedingungslos, d.h. unabhรคngig von Einkommen, Familienstand,

Aus einer Millionen Bewerberinnen und Bewerbern werden zufรคllig 1.500 Kandidatinnen und Kandidaten ausgelost. Von diesen werden wiederum 120 ermittelt, welche drei Jahre lang jeden Monat 1.200 Euro bedingungsloses Grundeinkommen erhalten. Die รœbrigen dienen als Vergleichsgruppe. Finanziert werden diese Grundeinkommen von 144.000 freiwilligen Spendern, ganz รคhnlich den regelmรครŸigen Grundeinkommen, die der Verein โ€žMein Grundeinkommenโ€œ regelmรครŸig verlost, um Werbung fรผr das Konzept zu machen.

Das bedingungslose Grundeinkommen wรผrde Hartz IV obsolet machen

Die Studie untersucht gezielt, ob Verhaltensverรคnderungen oder psychische Effekte mit dem Erhalt eines existenzsichernden bedingungslosen Grundeinkommens einhergehen. Dabei wird ermittelt, ob sich Konsumverhalten, soziale Kontakte, Gesundheits- und Umweltbewusstsein oder die Einstellung zur Erwerbsarbeit verรคndern.

In einem zweiten Schritt soll auรŸerdem die langfristige Finanzierbarkeit eines bundesweiten bedingungslosen Grundeinkommen ermittelt werden. Denn rein rechnerischen sind die Kosten auf den ersten Blick immens. Die Einfรผhrung eines bedingungslosen Grundeinkommens wรผrden jedoch faktisch eine Vielzahl von Leistungen und Bundesausgaben obsolet machen und muss daher in Bezug auf mรถgliche Umsetzungen spezifisch verrechnet werden, um die realen Kosten ermitteln zu kรถnnen.

Das Testeinkommen wird auf Hartz IV angerechnet

Der Betrag, den die 120 Testpersonen des Pilotprojektes erhalten, wird als Schenkung รผberwiesen. Bei Hartz IV-Empfรคngern wรผrde er also entsprechend auf die Bezรผge angerechnet werden.

Doch das ist ganz im Sinne der Idee. Ein bedingungsloses Grundeinkommen wรผrde die Zahlung unzureichender Sozialleistungen รผberwiegend obsolet machen und gleichzeitig den damit verbundenen Repressionsapparat und die Probleme unseres Sozialsystems abschaffen.