Riester-Rente schützt nicht vor Altersarmut

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Riester-Rente schützt nicht vor Altersarmut

"Die Riester-Rente ist unzureichend, um Armut im Alter zu verhindern. Darüber kann die zahlenmäßige Zunahme der abgeschlossenen Verträge nicht hinwegtäuschen." Das erklärte der Präsident des Sozial- und Wohlfahrtsverbandes Volkssolidarität Prof. Dr. Gunnar Winkler am Mittwoch zur jüngsten DIW-Studie über Entwicklung und Struktur der Riester-Rente (DIW-Wochenbericht 32/2009).

Er sagte weiter: "Die Volkssolidarität setzt sich vor allem für die Stärkung der gesetzlichen Rente ein. Das System der umlagefinanzierten solidarischen Rente bewährt sich – auch unter den Bedingungen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Es zeigt sich erneut, dass der Trend weg von der lebensstandardsichernden gesetzlichen Rente hin zu mehr privater Altersvorsorge problematisch ist."

Winkler verwies darauf, dass die DIW-Studie auf die unzureichende Absicherung von Geringverdienern aufmerksam mache. "Wer zu wenig verdient, um seinen laufenden Lebensunterhalt zu sichern, hat nichts übrig, um für das Alter zu sparen. Zeiten von Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung tragen dazu bei, dass eine wachsende Zahl von Menschen mit Armut im Alter rechnen muss. Wenn parallel dazu das Leistungsniveau der gesetzlichen Rente abgesenkt wird, gerät die Alterssicherung auf die schiefe Bahn. Es ist offensichtlich, dass die Riester-Rente als eine Hauptform privater Vorsorge künftige Risiken der Alterarmut unzureichend abdeckt."

Angesichts des in Ostdeutschland besonders ausgeprägten Niedriglohnsektors, weitgehend fehlender betrieblicher Altersvorsorge und der Angst vor Altersarmut sei es nicht verwunderlich, dass die Riester-Rente hier besonders Anklang finde, so der Verbandspräsident. Dies besage jedoch wenig über die tatsächliche Absicherung der Sparer im Alter. Viele würden zuerst auf die staatliche Förderung schauen und Nachteile der Riester-Rente, wie z. B. geringe Rendite und nachgelagerte Besteuerung, kaum hinterfragen.

"Der richtige Weg wäre, zuerst im Erwerbsleben Bedingungen dafür zu schaffen, dass ausreichende Rentenansprüche erworben werden können", betonte Winkler. Zugleich müsse die Absenkung des Leistungsniveaus in der gesetzlichen Rentenversicherung gestoppt werden. "Ein Durchschnittsverdiener muss die Sicherheit haben, dass er einen Rentenanspruch deutlich oberhalb des Niveaus einer Grundsicherung erreichen kann. Wer wenig verdient, sollte eine Rente nach Mindesteinkommen beziehen können, die vor Altersarmut schützt. Auch das Risiko der Erwerbsminderung muss besser in der gesetzlichen Rente abgesichert werden. Hier sehen wir wichtige Baustellen nach der Bundestagswahl." (06.08.2009)

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