Hartz IV-Kinder bekommen weiterhin nichts

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Das Kindergeld steigt und die Kinderarmut soll weiter bekรคmpft werden. Was zunรคchst wie eine erstrebenswerte Idee klingt, entpuppt sich bei nรคherer Betrachtung als ein Trugschluss. Denn nicht alle Kinder werden gleich behandelt.

Kind scheint nicht gleich Kind

Am 23. November 2018 stimmte der Bundesrat dem Familienentlastungsgesetz und somit einem 10 Milliarden schweren Paket zu. Das Kindergeld steigt ab Juli 2019 um 10 Euro mehr pro Kind im Monat an. Auch der steuerliche Kinderfreibetrag wird im Januar 2019 und Januar 2020 um jeweils 192 Euro erhรถht. Steuermindernd wirkt sich zudem auch die Erhรถhung des Grundfreibetrags aus. Alle Vorhaben klingen zunรคchst nachvollziehbar, aber was ist mit den Kindern der Hartz IV-Bezieher? In diesem ganzen Prozess wurden diese nรคmlich zu keinem Zeitpunkt bedacht und damit trรคgt dieses 10 Milliarden Paket auch nicht zur effektiven Bekรคmpfung von Kinderarmut bei. Familien, die Hartz IV beziehen, wird das Kindergeld nรคmlich nach wie vor komplett angerechnet. Erschreckend, wie wenig Rรผckhalt, hilflosen Kindern entgegengebracht wird. Fรผr die Situation ihrer Eltern kรถnnen sie schlieรŸlich am aller wenigsten etwas. Dafรผr dรผrfen sie nicht bestraft werden.

Hartz IV-Kinder mรผssen Lohn abgeben

Statistisch gesehen ist das Risiko bei Kindern aus Hartz IV-Familien hรถher, spรคter ebenfalls vom Staat abhรคngig zu sein, als bei Kindern, die aus Familien stammen, in denen die Eltern ausreichend verdienen. Dennoch werden ihnen schon in jungen Jahren Steine in den Weg gelegt. Selbst wenn sie noch zur Schule gehen, mรผssen Kinder einen bedeutenden Teil ihres Lohnes, beispielsweise aus Ferienjobs zurรผckzahlen, weil ihre Eltern Hartz IV beziehen. Diese Kinder erhalten hรคufig nicht einmal den Mindestlohn und opfern ihre Ferien, um sich einen kleinen Traum zu erfรผllen und sich von ihrem ersten selbst verdienten Geld etwas zu kaufen. Kinder deren Eltern kein Hartz IV beziehen, haben eine Freigrenze bis knapp 7600 Euro im Jahr, ohne das den Eltern der Kinderfreibetrag gestrichen wird. Hartz IV-Kinder hingegen dรผrfen nur 100 Euro im Monat behalten und von jedem weiteren verdienten Euro mรผssen sie mehr als die Hรคlfte abgeben. Knapp 500.000 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren leben in Hartz IV-Haushalten. Sie kennen keine Urlaube, ihre Eltern haben selten Autos und auch sonst fehlt es ihnen an vielen Dingen, die fรผr andere Jugendliche selbstverstรคndlich sind. Nun dรผrfen diese Kinder, denen es eh schon schlechter geht, als anderen in ihrem Alter, nicht einmal ihr selbstverdientes Taschengeld behalten? Statt ihre Eigeninitiative zu fรถrdern, vermittelt man ihnen vielmehr, dass sich Leistung anscheinend nicht lohnt. Unterstรผtzung sieht definitiv anders aus.