Böhmer soll sich bei Frauen entschuldigen

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Ministerpräsident Böhmer (CDU) soll sich bei ostdeutschen Frauen entschuldigen

Ministerpräsident Wolfgang Böhmer sollte sich bei den Frauen in den ostdeutschen Bundesländern entschuldigen, forderte der Präsident der Volkssolidarität, Prof. Dr. Gunnar Winkler, am Dienstag in Berlin. Seine Aussagen über die Gründe für Kindstötungen sind unerträglich und nicht hinnehmbar.“

Es sei absurd, wofür die DDR alles verantwortlich gemacht werde, sagte der Präsident des Sozial- und Wohlfahrtsverbandes. „Der entscheidende Unterschied ist, dass es in der DDR leichter war, Kinder zu bekommen und groß zu ziehen. Grundlage dafür war das soziale System. Davon künde auch die bis 1990 höhere Geburtenrate auf dem Gebiet der heutigen ostdeutschen Bundesländer. Winkler fügte hinzu: "Die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in der DDR ab 1972 war ein Fortschritt. Er gab Frauen die Möglichkeit, selber zu entscheiden, ohne dass ihnen die persönliche Verantwortung abgenommen wurde."

Jeder Fall von Kindstötung sei schlimm und zu bedauern, so der Verbandspräsident. Dafür gebe es keine einfachen und vorschnellen
Erklärungen, so Winkler. Aber selbst der Kriminologe Christian Pfeiffer, dessen Untersuchungen Anlass für die Debatte sind, hat darauf verwiesen, dass in den ostdeutschen Bundesländern mehr junge Mütter in sozialer Isolation und Armut aufwachsen. Laut Kinderschutzbund geschehen 90 Prozent der Fälle in sozial benachteiligten Familien. An dieser Ursache müsse angesetzt werden, forderte der Verbandspräsident. Dabei lohne sich der Blick auf das soziale System der DDR mit seinen Leistungen und Betreuungsangeboten für Mütter und Kinder.

Ministerpräsident Böhmer hat Recht, wenn er fordert, die Politik müsse mehr tun, um solche Fälle zu verhindern. Dass kürzlich selbst die EU-Kommission vor der wachsenden Armut von Kindern in der Bundesrepublik warnte, zeige, wo die Probleme liegen, betonte Winkler. Wenn hierzulande jedes achte Kind in Armut aufwachsen muss, stimme grundsätzlich etwas nicht. Politik muss
Familien Perspektiven bieten, damit Kinder eine Chance auf Zukunft und eine gute Entwicklung haben. Den Sozialabbau fortzusetzen ist dabei die falsche Antwort. (Volkssolidarität, 26.02.2008)“

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