Hartz IV Frankfurt: Tatort Ein- Euro Jobber

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Frankfurter sollten mal in ihren Briefkasten schauen. Why?
Oskar von der FES herausgegeben, so nennt sich das Blatt das man im Briefkasten findet. Herausgegeben von von der Abfallentsorgung und Stadtreinigung Frankfurts. Sonst eher was zum Durchblättern, diesmal steht sogar was Lesenswertes drin.
"Der öffentliche Raum in der Stadt ist groß. Das erklärt, warum nicht jede Beschädigung oder Verschmutzung gleich bemerkt und behoben werden kann. Hier hilft der Ortsdiener. Als Hausmeiser des Stadtteils hat er ein besonderes Auge für ungepflegte Ecken."
Soweit so gut erstmal. Doch was müssen wir dann erfahren?

"Inzwischen sind die über 70 Frankfurter Ortsdiener (darunter sieben Ortsdienerinnen) in der Obhut der Stabsstelle Sauberes Frankfurt und werden seit Inkrafttreten der Hartz-IV-Regelung über so genannte Ein-Euro-Jobs beschäftigt."

Na fein, so schafft man billige Arbeitskräfte und vermittelt den Beteiligten die Illusion, sie würden auf diesem Weg wieder Arbeit finden. Nebenbei wird es sauberer und dieses Graffitizeug verschwindet auch? Na nicht ganz, allenfalls einige Sticker an Laternen können sie beseitigen. Ein entsprechendes Foto findet sich in dem Blatt. Es fehlt ja nicht an Privatwänden, um die sich keiner kümmert und damit hat die Stadt ja nichts zu tun. Aber weiter im Text.

"Und für die Stelleninhaber wird es – in Zusammenarbeit mit Unternehmen der Gebäudereinigung sowie der FES – die Möglichkeit zur Weiterbildung bis hin zum Gesellenabschluß geben (man dankt). Das verbessert ihre Perspektive für einen feste Anstellung. (die sie erst noch kriegen müssen). Auch für die Stadtteile ist die Veränderung vorteilhaft: Die Ortsdiener werden dort bis zu drei Jahren tätig sein können. Bisher war es maximal ein Jahr, nachdem der Stelleninhaber in der Regel wieder arbeitslos war und ein geeigneter Bewerber zur Neubesetzung gefunden werden mußte – ein häufiger Kritikpunkt an dem Modell." Na also, da erfahren wir es aus erster Hand. Ein Jahr für 1 Euro durch die Stadt rennen und dann wieder offiziell arbeitslos. Doch das soll sich ja bessern.

"ffmtiptop heißt das Projekt in der neuen Form. Die Ortsdiener werden dann zentral von der Werkstatt Frankfurt e.V. aus eingesetzt und sollen an einheitlicher Kleidung zu erkennen sein. Ihr Aufgabenbereich wird erweitert werden. Beispielsweise um Reinigungsarbeiten rund um gemeinnützige Einrichtungen, etwa Sportanlagen. Oder um Verschönerungsaktionen wie das Entfernen illegaler Plakatierungen."

So soll es sein, wer Plakatiert soll dafür bezahlen und außer Werbung hat im öffentlichen Raum kein Papier was verloren. Darüber kann man ja hinwegsehen, wenn die Leute normal bezahlt und versichert würden, nur genau das ist nicht der Fall. Hier werden entrechtete Zwangsarbeiter geschaffen denen die richtige Lohnarbeit nur versprochen wird, ob das Versprechen irgendwann eingelöst wird? Den Beteiligten kann man nur raten, nach einer entsprechenden Zeit auf Festeinstellung zu klagen. Doch es ist zu befürchten, das die Beteiligten schon so weit unten sind, das sie diesen Job bereits als Fortschritt empfinden. Traurig aber wahr, was sich die Leut bieten lassen. (Indymedia, 05.01.07)

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