WASG äußert sich zu Henrico Frank & der Debatte

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Tanja Krauth und andere Mitglieder des WASG-Kreisverbandes Birkenfeld verteilten am Mittwochmorgen vor der Arbeitsagentur in Idar-Oberstein Einweg-Rasierer und Seife.

Laut der WASG-Kreisvorsitzenden wurde damit auf ironische Art ein Beitrag zur, wie sie es nannte, "Agenda Waschen und Rasieren" von Kurt Beck geleistet. Becks Spruch "Wenn sie sich waschen und rasieren haben sie in drei Wochen einen Job!" empfanden fast ausnahmelos alle Angesprochenen als üble Beleidigung und Stimmungsmache gegen Arbeitslose.

Mit Unverständnis und Empörung wurde aber auch die über die Medien verbreitete Unwilligkeit des Arbeitslosen H. Frank aufgenommen, sich selbst mit den Firmen, die ihm auf Betreiben Becks (aus welchen Gründen auch immer) Stellenangebote unterbreitet hatten, in Verbindung zu setzen und Einstellungsgespräche zu führen.
Die gesundheitlichen Probleme des Arbeitslosen (nur eine Niere, Bandscheibenschaden, kaputte Schulter etc.) waren durch die zahlreichen Medienberichte hinreichend bekannt.

Auch wenn dies bei den meisten der vorliegenden Angebote bei einer seriösen, und nicht politisch oder werbewirksam motivierten Betrachtung, vermutlich zu einer Nichteinstellung geführt hätte, müssen doch, und da sind sich die WASG-Mitglieder einig, eigene Bemühungen zur Beendigung der Arbeitslosigkeit erkennbar sein.

Henrico Frank fühlt sich allerdings laut einer Presseerklärung abermals von Kurt Beck verhöhnt. Seine "Pressesprecherin" schreibt:"… hat er (Beck) sich gar nicht erst die Mühe gemacht, hinzuhören. Sonst hätte er gewusst, dass alle angebotenen Jobs mit seinem Gesundheitszustand (Frank) Bandscheibenschaden und kaputte Schulter – überhaupt nicht in Frage kommen. Das waren allesamt 7 chancenlose Mogelpackungen, wie die Arbeitgeber auf Anfrage von Brigitte Vallenthin am Dienstag bestätigt und eine Einstellungsmöglichkeit für Henrico Frank von sich aus abgesagt haben…"

Die WASG im Kreis kann eine abschließende Bewertung über die Vorgänge derzeit nicht abgeben.

Sollten sich die Vorwürfe, die Frank gemacht werden, bewahrheiten, so würden sich Hunderttausende von Menschen, die mit diesem das Schicksal der Arbeitslosigkeit teilen und oft vergeblich Monat für Monat Dutzende von Bewerbungsschreiben verschicken, allerdings zu Recht vor den Kopf gestoßen fühlen.

Tanja Krauth:"Es ist leider zu befürchten, dass verantwortungslose Politiker die aktuelle Berichterstattung in den Medien als Vorwand für eine neue Hetzjagd auf Hartz-IV-Opfer und Arbeitslose allgemein missbrauchen könnten. Es wird jetzt wohl nicht lange dauern, bis über weitere Leistungskürzungen und Repressalien diskutiert wird."

Dazu Rainer Böß vom WASG-Kreisverband:
"Auch wenn durch H. Frank scheinbar alle Klischees über arbeitsunwillige Arbeitslose in den Medien umfassend bedient worden sind haben die meisten Arbeitslosen weder ungepflegte Haare noch Piercings im Gesicht. Sie wollen vielmehr wirklich arbeiten und Geld verdienen. Für sie ist es auch eine Selbstverständlichkeit, dass sie sich bei Bewerbungen und Vorstellungen sauber und ordentlich gekleidet präsentieren.

Der Deutsche Landkreistag (DLT) legte erstmals konkrete Zahlen vor. Danach wurden im ersten Halbjahr 2006 bei nur einem Prozent der ALG-II-EmpfängerInnen die Leistungen eingeschränkt, weil sie "Arbeitsunwillig" seien. So viel zu den angeblich zahlreichen Arbeitsunwilligen, die sich "auf die faule Haut" legen."

Der WASG-Kreisverband vertritt, so Tanja Krauth, nach wie vor die Auffassung, dass sich Ministerpräsident Beck bei den Arbeitslosen entschuldigen, und in Zukunft Beleidigungen der von ihm durch Hartz-IV wohl mitverursachten Unterschicht unterlassen solle, weil durch seine Äußerungen der Eindruck erweckt werden könne, dass alle Arbeitslosen an ihrem Schicksal selbst schuld seien und die Arbeitslosigkeit allein durch etwas Körperhygiene beendet werden könne. Dies werde der Realität in diesem Lande aber in keinster Weise gerecht. (22.12.06)

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