Hartz IV: Diskriminierung macht krank

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Hartz IV: Gefühlte Diskriminierung macht krank.

Forscher der Universität Leipzig haben in einer aktuellen Studie festgestellt, dass Menschen die unter Diskriminierung leiden, psychisch und körperlich darunter leiden. Z

Forscher der Universität Leipzig haben in einer Studie untersucht, wie sich die subjektive oder tatsächliche Diskriminierung auf die Gesundheit auswirkt. In der Studie ging es zwar Vordergründig um Menschen mit Migrationshintergrund, allerdings kann man davon ausgehen, dass die derzeitige Hartz IV-Debatte in Politik und Medien sich ebenfalls negativ auf die Gesundheit von Hartz IV Beziehern auswirkt. Denn zahlreiche andere Studien haben bereits einen erhöhten Krankenstand bei Erwerbslosen festgestellt. So stellte Anfang des Jahres eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) fest, dass Erwerbslose sind je nach Altersgruppe teilweise doppelt so häufig krank sind wie Erwerbstätige. "Je länger die Arbeitslosigkeit dauert und je geringer die Perspektiven auf einen Wiedereinstieg sind, desto belastender wird die Situation für die Betroffenen und ihre Familien", sagte damals DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach.

In der neuerlichen Studie der Universität Leipzig untersuchten Sozialforscher um Ulrike Igel die Daten von 1844 Männer und Frauen mit einem Migrationshintergrund aus, die im durchschnittlich seit über 20 Jahren in Deutschland leben. Dabei fiel auf, dass sogenannte sozioökonomische Faktoren wie die Höhe des Einkommens, die Ausbildungsdauer oder der berufliche Status kaum einen Einfluss auf das psychische Befinden der Migranten hat. Doch die tagtägliche gefühlte Ausgrenzung hingegen schlägt verhältnismäßig stark zu Buche. Wer sich diskriminiert fühlt, der leidet seelisch und erkrankt schließlich auch psychisch und körperlich daran.

Zwar kann man die Studienergebnisse nicht Eins-zu Eins auf Hartz IV Betroffene um münzen, allerdings beweist diese Studie auf ein neues, wie stark sich Diskriminierungen auf Menschen auswirken. Die von Horst Seehofer (CSU) eröffnete „Debatte“ um Migranten und Hartz IV Bezieher hat demnach fatale Folgen auf die Gesundheit der Diskriminierten. (wm, 18.10.2010)

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