Gegen Thilo Sarrazin wird wegen Untreue ermittelt

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Gegen den Bundesbank-Vorstand und ehemaligen Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) wird wegen Untreue ermittelt

In der Funktion als Berliner Finanzsenator hatte Thilo Sarrazin immer "gute Tipps" für Hartz IV Betroffene und scheute sich nicht diese menschenverachtenen Hinweise in aller Öffentlichkeit zu formulieren. Ein solcher "Hinweis" war, arme Menschen mögen sich bei gestiegenen Energiepreisen einfach dickere Pullover anziehen. So sagte Thilo Sarrazin damals: "Wenn die Energiekosten so hoch sind wie die Mieten, werden sich die Menschen überlegen, ob sie mit einem dicken Pullover nicht auch bei 15 oder 16 Grad Zimmertemperatur vernünftig leben können."
Nun muss sich Sarrazin selbst einen "dicken Pullover" anziehen. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt nach zwei offenbar fundierten Anzeigen gegen Thilo Sarrazin, weil er mutmaßlich den Pachtzins für den eigenen Golfplatz auf dem landeseigenen Grundstück im Villenvorort Wannsee zu niedrig angesetzt hat. Das nennt man dann Untreue. Doch wenn die Anschuldigungen stimmen, kann man getrost behaupten, Sarrazins Parolen waren mit einer deftigen Portion "Doppelmoral" bestückt.

Ein paar Kostenproben aus Sarrazins menschenunwürdigen Parolen
Im Februar 2009 erklärte Sarrazin dann als Berliner SPD-Senator für Finanzen, wie Arbeitslose sich schon für 3,76 Euro täglich “völlig gesund, wertstoffreich und vollständig ernähren” könnten. Damit ließe sich sogar etwas sparen, da der Regelsatz von 4,25 Euro pro Tag sogar noch unterboten würde.

Weil Städte die Heizkosten übernehmen, gehen viele Hartz IV Empfänger "verschwenderisch mit Energie um". "Hartz-IV-Empfänger sind mehr zu Hause, haben es gerne warm und regulieren die Temperatur mit dem Fenster.."

Auch in der Funktion als Bundesbank Vorstand genoss Sarrazin die Provokation auf Kosten der von Armut betroffenen Menschen. Nach der Finanzkrise der Banken müssen "Bauernopfer" gefunden werden. Die Menschen müssen nach den Milliarden Unterstützungen des Staates eben den Gürtel enger schnallen. So empfahl Sarrazin: "Langfristig müssen die Renten real fallen. Die Menschen müssen verstärkt selbst für das Alter vorsorgen.."

Und Kinder dürfen nach Sarrazins Meinung nun mal nur die bekommen, die viel Geld haben. "Wie kann ich es schaffen, dass nur diejenigen Kinder bekommen, die damit fertig werden? Das Sozialsystem muss so geändert werden, dass man nicht durch Kinder seinen Lebensstandard verbessern kann, was heute der Fall ist.."

Schlimm. Nun muss Sarrazin sich schon mal einen dicken Pullover stricken und schauen, wie er aus dem angestrengten Verfahren selbst wieder heil raus kommt. Ob es jetzt (endlich) etwas ruhiger um den ehemaligen Berliner Finanzsenators wird. Hoffen wir das Beste. (29.08.2009)