IAB erwartet schwerere Zeiten für den Arbeitsmarkt
Aufgrund der Finanzkrise geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von steigenden Arbeitslosenzahlen im Laufe des nächsten Jahres aus. Der Jahresdurchschnitt 2009 werde mit rund 3,3 Millionen Arbeitslosen zwar nur wenig vom Durchschnitt 2008 abweichen. Dies sei aber nur eine Folge der vergleichsweise günstigen Ausgangssituation zum Jahresbeginn 2009: Zu diesem Zeitpunkt werde die Arbeitslosenzahl noch deutlich unter dem Jahresdurchschnitt 2008 liegen. Im Jahresverlauf würde die Zahl der Arbeitslosen dann allerdings spürbar zunehmen. Das IAB erwartet dennoch erst einmal keine dramatische Verschlechterung für den deutschen Arbeitsmarkt. In seiner am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktprojektion unterstellt das Institut ein Nullwachstum. Bestenfalls sei von einem preisbereinigten Wirtschaftswachstum von einem halben Prozent auszugehen, geht aus der IAB-Studie hervor.
Unterbeschäftigung 30 Prozent niedriger als 2005
Die Unterbeschäftigung insgesamt, also die registrierte Arbeitslosigkeit plus die sogenannte Stille Reserve, wird nach Einschätzung des IAB auf rund 4,4 Millionen sinken. Diese Zahl liegt nur noch rund 200.000 über dem Stand von 1991, dem Jahr, in dem die niedrigste Unterbeschäftigung im geeinten Deutschland erreicht wurde. Die Unterbeschäftigung wäre damit rund 30 Prozent geringer als im Jahr 2005. Damals wurden im Zuge der Hartz-IV-Reform die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II zusammengelegt. Der Rückgang der Unterbeschäftigung ist auf eine Abnahme der Stillen Reserve zurückzuführen. Beispielsweise fallen immer weniger ältere Personen unter die sogenannte 58er-Regelung, da diese Ende 2007 auslief. Die 58er-Regelung ermöglichte den über 58-Jährigen den Bezug von Arbeitslosengeld, ohne weiter der Arbeitsvermittlung zur Verfügung zu stehen – und ohne in der Statistik als arbeitslos registriert zu werden.
Sinkendes Arbeitskräfteangebot entlastet den Arbeitsmarkt
Das Arbeitskräfteangebot werde aufgrund der demografischen Entwicklung um rund 130.000 Personen sinken, schreiben die Autoren der Studie. Erstmals gebe es auch im Westen einen demografisch bedingten Rückgang. Es kommen mehr ältere Personen ins Rentenalter als junge Arbeitskräfte nachrücken. (24.10.2008)
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