Hartz IV: Bereichert sich die "Diakonischen Servicegesellschaft Kรคstorf GmbH" an der Arbeit von Ein-Euro-Jobbern?
(11.08.2010) Schon im Mรคrz diesen Jahres wurde ein unglaublicher Skandal aufgedeckt: Die gemeinnรผtzige AWO Service GmbH Neumรผnster hatte Hartz IV Bezieher als Reinigungskrรคfte bei Pflegebedรผrftigen eingesetzt und die Tรคtigkeit gerade einmal mit 1,50 Euro pro Stunde entlohnt. Die AWO selbst hatte jedoch 8 Euro fรผr den Servicedienst verlangt und noch einmal 200 Euro sog. "Regiegeld" pro Monat von der Arbeitsagentur erhalten. Nach dem der Fall รถffentlich wurde, gab die AWO Neumรผnster nach und stellte diese Art von Dumpinglohn und Beschรคftigung ein.
Nun ist ein weiterer Fall von Ausbeutung und Ausnutzung von Hartz IV Beziehern bekannt geworden. Dieses Mal scheint die evangelische Kirche bzw. die "Diakonischen Servicegesellschaft Kรคstorf GmbH" darin verstrickt zu sein. Denn im niedersรคchsischen Gifhorn werden fรผr in den Werkstรคtten der diakonischen "Kรคstorf GmbH" Ersatzteile fรผr den Automobilhersteller VW produziert. Nach unbestรคtigten Angaben sollen bis zu 80 Ein-Euro-Jobber dort beschรคftigt sein. Die eingesetzten Hartz IV-Bezieher erhalten 1,50 Euro in der Stunde, wรคhrend die Diakonie 5 bis 8 Euro erhรคlt. Zudem werden durch diesen "unschlagbaren" Preis andere, regulรคre Zulieferbetriebe verdrรคngt und im Umkehrschluss Arbeitsplรคtze vernichtet. Wohl mรถglich sehen sich dann die Entlassenen mit der Situation konfrontiert, zukรผnftig als "Ein-Euro-Jobber" mit einem Hungerlohn die selben Tรคtigkeiten zu verrichten wie frรผher. Nur das sie dann auf Hartz IV Leistungen angewiesen sind und aus reiner christlicher "Nรคchstenliebe" einen Ein-Euro-Job ergattern.
Unverstรคndlich bleibt, warum gerade soziale oder kirchliche Einrichtungen sich an der Ausbeutung von Erwerbslosen beteiligen und der Arbeitslosigkeit weiter Vorschub leisten. (sb)
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Bild: Lucie Gerhardt / Pixelio.de