Sozialer Aufstieg? Die geschlossene Gesellschaft

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Sozialer Aufstieg? Für Wenige!

14.06.2017

Die liberalen Gesellschaften des Westens rechtfertigen die in ihnen bestehende soziale Ungleichheit damit, dass, wer sich bemüht, eine Chance auf sozialen Aufstieg hat. In der Hartz-IV-Propaganda vom „Fördern und Fordern“ schwingt diese Ideologie mit: Wer sich ernsthaft bemüht, der findet auch einen guten Job, so das Mantra.

Die deutsche Wirklichkeit sieht anders aus: Ungleichheit von Einkommen und Vermögen wird immer stärker. In den letzten 20 Jahren schrumpften die Einkünfte der untersten Einkommensgruppen, die in der Mitte stagnierten, und die oberen Einkommen explodierten.

Privatvermögen konzentriert sich in wenigen Händen. Die arme Hälfte der Deutschen besitzt 0,1 % des Gesamtvermögens, die reichsten 10 % 58 %. Die schrumpfenden Einkommen bei den Geringverdienern zementieren die Armut. Immer weniger Menschen gelingt es, aus der Armut heraus zu kommen.

Reichtum wird vererbt
So ist sicher gestellt, dass der Reichtum auch bei den Reichsten bleibt. Sie haben nämlich die finanziellen Mittel, ihren Kindern die bestmögliche Bildung zukommen zu lassen. Den Armen fehlen hingegen diese Mittel, weshalb ihre Kinder im Wettbewerb mit den Kindern der Reichen von Anfang an verloren haben.

Die PISA-Studien zeigen: Soziale Herkunft und akademische Abschlüsse sind in kaum einem Land der EU so eng verknüpft wie in Deutschland. Und die Ungleichheit in den Bildungs- und Berufsmöglichkeiten verstärkt sich.

Ungleichheit schwächt die Leistung
Große ökonomische Ungleichheit bedeutet niedrigere Aufstiegschancen. Während der mögliche Gewinn für die Kinder der höchsten Einkommensgruppen größer wird und deren Motivation steigt, sich anzustrengen, um diesen zu bekommen, gibt es für Kinder aus den ärmsten Elternhäusern kaum einen Anreiz dazu: Das Gewünschte ist außerhalb der Sichtweite.

Realistisch denken heißt für die Hälfte der Menschen, denen 0,1 % des Vermögens gehört, sich mit dem wenigen zu begnügen, was erreichbar ist. (Dr. Utz Anhalt)

Bild: vectorfusionart – fotolia

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