Tod durch Hartz IV? 20 Jähriger verhungerte!

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Hartz IV Sanktionen führten bei einem zwanzig Jahre alten Mann aus Speyer zum Tod.

Ein 20jähriger Mann aus Speyer verstarb an einer Unterversorgung seiner Organe. Dies teilte die Staatsanwaltschaft in Frankenthal mit. Seit mehren Monaten hatte der Mann zu wenig Nahrung zu sich genommen, um seine Körperfunktionen ausreichend zu versorgen. Auch die Mutter des jungen Mannes, die ebenfalls in der Wohnung aufhielt, weißte eine extreme Unterernährung auf. Die Frau befindet sich zur Zeit in einem Krankenhaus und schwebt nach wie vor in Lebensgefahr.

Die Mutter des Verstorbenen gab zu Protokoll, dass beide aus akutem Geldmangel keine Nahrungsmittel kaufen konnten. Vor einiger Zeit haben beide noch Hartz IV erhalten. Die Frau hatte aus Scham schon eine längere Zeit keine Anträge auf Sozialleistungen gestellt. Auch der verstorbene junge Mann hatte kein Arbeitslosengeld mehr erhalten, da dieser Arbeitsangebote und Untersuchungen verweigerte. Daraufhin wurde Hartz IV zur Sanktion durch das Amt eingestellt. Die Mutter des toten Mannes beschrieb ihren Sohn als "depressiv und phlegmatisch". Ein tragisches Einzelschicksal und der traurige Beweis dafür, dass Menschen, die akut psychisch krank sind, durch das Raster der Ämter fallen und wie in diesem Fall sogar an den Folgen der Sanktionen durch die Ämter sterben.


Erwerbslosen Initiativen appellieren an Verantwortliche
Die Hartz 4-Plattform Wiesbaden drückt ihre tief empfundene Anteilnahme zum Tod des 20-Järigen Hartz IV-Berechtigten in Speyer aus und trauert um ein an den gesellschaftlichen Umständen verzweifeltes junges Menschenleben. "Zugleich appellieren wir an alle, die Hartz IV-Sanktionen veranlassen oder ausführen – in Politiker ebenso wie in der Verwaltung -, sich bewusst zu sein, dass sie durch Mittun bei Sanktionen eines derart menschenunwürdigen System auch Mitverantwortung für so entsetzliche Folgen tragen", erklärt Brigitte Vallenthin, Vorsitzende der Initiative.

Das Risiko derart dramatischer Entwicklungen einer menschenverachtenden Gesetzgebung wie Hartz IV ist nach den Erfahrungen der Wiesbadener Gruppe für Betroffene jederzeit auch an jedem anderen Ort in Deutschland möglich – solange dieses Gesetz nicht abgeschafft ist. Vallenthin – um die Jahreswende beratende Begleiterin von Henrico Frank – weiß nur zu genau wovon sie spricht. Von Oktober bis Dezember 2005 hatte das Amt für Soziale Arbeit sie selber erbarmungslos 7 Wochen lang ohne die Möglichkeit zum Lebensmittelkauf hungern lassen. Auch das Gericht, bei dem sie dagegen klagte, war nach drei Wochen nicht bereit, ihre verzweifelte Bitte nach einem eiligen Entscheidungstermin zu beantworten. Es bat lediglich, “von weiteren Anfragen abzusehen” und beraumte erst weitere vier Wochen später einen Termin an.

"Zugleich appellieren wir ebenso eindringlich an alle, die seit Jahresbeginn in Hungerstreik-Drohungen ein Mittel zum Kampf gegen die Hartz IV-Gesetzgebung sehen, von derartigen Überlegungen Abstand zu nehmen", ergänzt die Sprecherin der Hartz4-Plattform. “Kein Missstand in Legislative und Exekutive kann jemals den Einsatz eines Menschenlebens wert sein.” Die Hartz4-Plattform warnt davor, dass die Veröffentlichung derartiger Ankündigungen sogar die Gefahr einschließen könnten, Menschen in verzweifelten Hartz IV-Lebenslagen als Vorbild zur Nachahmung zu dienen. (sm, ddp, h4 18.04.07)

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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