Tumulte bei Verhandlung gegen Hartz IV Anwalt

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Der durch die Behörden verklagte Rechtsanwalt Alfred Kroll erlebte eine große Solidarität von Betroffenen bei Prozess-Beginn. Der Anwalt setzt sich seit Jahren für sozial Benachteiligte ein und musste nun selbst vor Gericht.

Oldenburg. Der durch die Behörden verklagte Rechtsanwalt Alfred Kroll erlebte eine große Solidarität von Betroffenen bei Prozess-Beginn in Oldenburg. Über 200 Menschen waren gekommen, um dem Anwalt ihre Solidarität zu bekunden. Kroll ist ein Anwalt für Sozialrecht und vertrat bereits zahlreiche Menschen, die durch die Behörden in Not geraten waren. Sein anwaltschaftliches Engagement gilt insbesondere behinderten Menschen, um ihnen ein menschenwürdiges Leben und eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Kroll tat dies auch immer aus innerer Überzeugung und seine Positionen waren immer eindeutig. Doch das sehen die Ämter nicht gern und verklagten RA Alfred Kroll wegen eines "schwerwiegenden Verstoßes gegen das Sachlichkeitsgebot". Auf Betreiben der Landkreise Oldenburg und Friesland sowie der Stadt Oldenburg musste sich Kroll deswegen am vergangenen Montag in einem Standesverfahren vor dem Oldenburger Anwaltsgericht verantworten.

Die Ämter beklagen, dass sich Kroll angeblich in verschiedenen Schriftsätzen verunglimpfend gegenüber Behörden sowie deren Mitarbeiter geäußert hat. Unter anderem hatte Kroll in einzelnen Verfahren den Behörden Willkür und Rechtsbeugung vorgeworfen. Vielen Menschen spricht der Anwalt aus dem Herzen, sehen sie sich doch täglich den Behörden zum Teil willkürlich ausgesetzt. Aus diesem Grund hatten viele soziale Verbände zum Prozesstermin mobilisiert, um ihre Solidarität gegenüber Alfred Kroll zu bekunden. Die Menschen wollten "ihrem" Anwalt zur Seite stehen.

Doch das Gericht sah sich außer Stande, die Verhandlung öffentlich durchzuführen. Mit so einem Andrang von Menschen hatte niemand gerechnet. Die anfangs öffentliche Verhandlung wurde in eine "nicht-öffentliche" Verhandlung umdeklariert. Ein Umstand der nicht ohne lautstarkem Protest begleitet wurde. Nur Krolls Verteidiger konnte die Menschen beruhigen. Das Gericht vertagte schließlich die Verhandlung. Kroll verlas anschließend eine Erklärung, in der er den fortwährenden Sozialabbau anprangerte und mehr soziale Gerechtigkeit für Hartz IV Betroffene und behinderte Menschen forderte.

Es ist davon auszugehen, dass es bei dem nächsten Prozesstag wieder zahlreiche Solidaritätsbekundungen geben wird. Ein Ergebnis der wichtigen und sinnvollen Arbeit des Anwalts Alfred Kroll. (29.10.2008)