Schwerbehinderung: Zuschüsse fürs Wohnen 2025

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Barrierefreies Bauen und Umbauen ermöglicht es, Hindernisse im eigenen Zuhause zu reduzieren oder vollständig zu beseitigen. Das kann nicht nur mehr Sicherheit und Komfort für Menschen mit Behinderung schaffen, sondern auch älteren Personen ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter ermöglichen.

Verschiedene Stellen bieten hierzu Nachteilsausgleiche, Förderungen oder Steuervergünstigungen an, um die oft hohen Umbaukosten abzufedern. Am Ende des Artikels finden Sie auch einen Musterantrag.

Wie unterstützt die Pflegeversicherung beim Abbau von Barrieren?

Wenn ein Pflegegrad vorliegt, übernimmt die Pflegeversicherung einen Teil der Kosten für barrierefreie Umbauten.

Aktuell (Stand 2025) kann sie bis zu 4.180 Euro pro Jahr für notwendige Anpassungen bezahlen. Diese Summe steigt, wenn mehrere Pflegebedürftige in einem Haushalt oder einer ambulant betreuten Wohngruppe leben. In solchen Fällen können bis zu 16.720 Euro erstattet werden.

Um die Zuschüsse zu kommen, müssen Betroffene sie bei der Pflegeversicherung beantragen, bevor die Umbauarbeiten beginnen.

Eine erneute Beantragung ist möglich, wenn der Pflegebedarf steigt und sich daraus weitere notwendige Änderungen im Wohnraum ergeben. Damit honoriert die Pflegeversicherung den Umstand, dass sich der Gesundheitszustand im Laufe der Zeit verändern kann und neue Lösungen erforderlich werden.

Barrierefreie Umbaumaßnahmen, die häufig von der Pflegeversicherung bezuschusst werden, sind zum Beispiel die Verbreiterung von Türen, die Installation eines Treppenlifts oder niedrig angebrachter Lichtschalter sowie der Umbau hin zu einem vollwertig barrierefreien Badezimmer.

Wichtig ist, dass die geplanten Maßnahmen den Anforderungen an Barrierefreiheit entsprechen und auf die besonderen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen zugeschnitten sind.

Zuschüsse zum Wohnen gibt es beispielsweise:

  • Installation von Treppenliften
  • Anbringen zusätzlicher Geländer
  • Verbreiterung von Türen
  • Umbau von Badezimmern zu barrierefreien Einrichtungen
  • Einbau von Badewannenliften
  • Absenkung von Lichtschaltern
  • Beseitigung von Schwellen und anderen Hindernissen

Wichtig: Der Antrag auf Zuschüsse sollte vor Beginn der Bauarbeiten gestellt werden, um sicherzustellen, dass die Pflegeversicherung die Kosten übernimmt.

Welche steuerlichen Möglichkeiten gibt es für den barrierefreien Umbau?

Wer einen barrierefreien Umbau plant, kann die Kosten unter bestimmten Voraussetzungen als außergewöhnliche Belastung von der Einkommenssteuer absetzen. Grundlage hierfür ist ein Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) mit dem Aktenzeichen VI R 7/09.

Wichtig ist, dass vor Baubeginn die Notwendigkeit der Umbauten aufgrund einer bestehenden Behinderung nachgewiesen wird. Betroffene sollten daher sowohl die eigene Schwerbehinderung oder die eines nahen Familienmitglieds belegen als auch die tatsächlichen Umbaukosten dokumentieren.

In der Praxis kann es schwierig sein, die benötigten Nachweise so zu führen, dass das Finanzamt die Kosten wirklich anerkennt.

Nicht selten kommt es vor, dass das Finanzamt die steuerliche Absetzung verweigert. Aus diesem Grund ist es oft empfehlenswert, zuerst einen finanziellen Zuschuss von der Kranken- oder Pflegekasse zu prüfen und zu beantragen.

Dadurch lässt sich das finanzielle Risiko bei einem groß angelegten Umbau spürbar senken und der Ablauf wird auf eine solidere Basis gestellt.

Wie hilft die KfW-Bankengruppe bei barrierefreiem Bauen und Kaufen?

Auch vonseiten der staatlichen KfW-Bankengruppe gibt es Unterstützung für Menschen, die ihre Wohnung oder ihr Haus barrierefrei umbauen oder eine barrierefreie Immobilie kaufen möchten. Zum einen kann ein zinsgünstiger Kredit (Programm 159) bis zu einer Höhe von 50.000 Euro in Anspruch genommen werden.

Dieser Kredit steht Betroffenen unabhängig vom Alter offen, sofern die im Programm festgelegten Voraussetzungen erfüllt sind. Zum anderen gewährt die KfW einen Zuschuss (Programm 455-B) von bis zu 6.250 Euro für entsprechende Umbaumaßnahmen, ebenfalls ohne Altersbeschränkung.

Wer also darüber nachdenkt, seine Wohnsituation langfristig anzupassen, kann diese Fördermöglichkeiten nutzen und sich direkt an die KfW oder eine Bank seiner Wahl wenden, um die nötigen Formalitäten zu erledigen.

Zuschüsse für berufstätige Menschen mit Behinderung

Sobald jemand berufstätig ist und aufgrund einer Behinderung den Wohnraum anpassen möchte, können zusätzliche Förder- oder Zuschussprogramme zum Tragen kommen. Häufig erfolgt dies über Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, die von unterschiedlichen Institutionen wie der Rentenversicherung, der Arbeitsagentur oder dem Integrationsamt angeboten werden.

Welche Stelle zuständig ist, hängt von der individuellen Erwerbssituation ab. Angestellte, Beamte oder Selbstständige haben jeweils verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen, und auch die Dauer der bisherigen Beschäftigung kann eine Rolle spielen.

Auf diese Weise soll gewährleistet werden, dass Menschen mit Behinderung ihrer Arbeit möglichst selbstbestimmt – beispielsweise im Homeoffice – nachgehen können. Ausführlichere Hinweise und weiterführende Informationen dazu gibt es unter anderem beim Verein Barrierefrei Leben e. V.

Warum ist eine sorgfältige Planung so wichtig?
Barrierefreiheit erfordert nicht nur handwerkliches Können, sondern auch eine vorausschauende Planung, die auf die individuelle Situation zugeschnitten ist. Betroffene sollten sich frühzeitig mit möglichen Förderungen und Nachteilsausgleichen auseinandersetzen, damit später keine bösen Überraschungen drohen.

Wichtig für die Antragsstellung: Wer bereits vor Beginn der Bau- oder Umbauarbeiten mit den Kostenträgern Kontakt aufnimmt und klärt, welche Summen übernommen werden, kann seinen Umbau gezielter planen und finanzielle Risiken deutlich reduzieren.

Auch die Frage, wie sich eine einmal getroffene Wohnlösung an künftige Bedarfe anpassen lässt, sollte von vornherein beachtet werden. Auf diese Weise kann eine Wohnung oder ein Haus langfristig den steigenden Anforderungen gerecht werden und für alle Bewohnerinnen und Bewohner eine hohe Lebensqualität sicherstellen.

Beispielantrag als Muster

Beispielantrag an die Pflegeversicherung für einen Zuschuss zum barrierefreien Umbau

Hinweis: Dieses Musterschreiben dient nur als Orientierung. Individuelle Angaben und Nachweise (z. B. Kostenvoranschläge, ärztliche Gutachten, Pflegestufen-Bescheinigung) müssen dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Prüfen Sie die genauen Anforderungen Ihrer Pflegekasse und passen Sie den Antrag entsprechend an.

Vor- und Nachname
Straße und Hausnummer
PLZ Ort

An
[Name Ihrer Pflegekasse] Straße und Hausnummer
PLZ Ort

Ort, Datum

Betreff: Antrag auf Zuschuss für Wohnraumanpassung gemäß § 40 Abs. 4 SGB XI
(Pflegegrad [bitte Ihren festgestellten Pflegegrad eintragen])

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit beantrage ich einen Zuschuss zur Wohnraumanpassung nach § 40 Abs. 4 SGB XI aufgrund meiner bestehenden Pflegebedürftigkeit. Ich bin bei Ihnen unter der Versichertennummer [Versicherungsnummer] geführt und habe den Pflegegrad [Pflegegrad eintragen].

Begründung und Beschreibung der geplanten Maßnahmen
Ich möchte meine Wohnung barriereärmer gestalten, um meine Selbstständigkeit im Alltag zu erhöhen und Stürze sowie weitere Komplikationen zu vermeiden. Aufgrund meiner körperlichen Einschränkungen benötige ich in den folgenden Bereichen eine bauliche Anpassung:

Beispiel: Badumbau

  • Einbau einer ebenerdigen Dusche
  • Anbringung von Haltegriffen im Dusch- und Toilettenbereich
  • Austausch der vorhandenen Badezimmertür gegen eine verbreiterte Tür

Beispiel: Abbau von Barrieren

  • Entfernung von Türschwellen in Flur und Wohnzimmer
  • Anbringung zusätzlicher Handläufe im Eingangsbereich
  • Installation eines Treppenlifts (falls notwendig).

Die genannten Maßnahmen sollen mir ermöglichen, mich ohne fremde Hilfe in meinem Wohnumfeld zu bewegen. Eine ärztliche Bescheinigung über die Notwendigkeit dieses barrierefreien Umbaus liegt diesem Antrag bei.

Kostenvoranschläge und Nachweise

Den voraussichtlichen Kostenrahmen für die geplanten Maßnahmen entnehmen Sie bitte dem beigefügten Kostenvoranschlag der Firma [Name der Handwerksfirma]. Außerdem lege ich Ihnen folgende Unterlagen bei:

  • Kopie des aktuellen Pflegebescheids (Pflegegrad)
  • Ärztliches Attest zur Notwendigkeit der Umbauten
  • Ggfs. weitere Unterlagen, die den Bedarf belegen (z. B. Gutachten)
  • Zeitplan

Ich beabsichtige, mit den Umbauarbeiten zu beginnen, sobald ich Ihre schriftliche Zustimmung erhalten habe. Die Fertigstellung ist innerhalb von [Zeitraum, z. B. 4 Wochen] geplant.

Bitte um schriftliche Bestätigung

Ich bitte Sie um eine zeitnahe Bearbeitung meines Antrags und eine schriftliche Bestätigung Ihres Zuschusses vor Beginn der Maßnahmen, damit eine reibungslose Finanzierung gewährleistet werden kann.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern telefonisch unter [Telefonnummer] oder per E-Mail unter [E-Mail-Adresse] zur Verfügung.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen,

[handschriftliche Unterschrift]

Vor- und Nachname