Monitoring-Bericht zu Studiengebühren vorgelegt

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Monitoring-Bericht zu Studiengebühren vorgelegt

Erstmals seit Einführung von Studiengebühren veröffentlichte heute das baden-württembergische Wissenschaftsministerium eine Bilanz zu den weiter umstrittenen Gebühren. In diesem Zusammenhang wurden auch die ersten Ergebnisse der Monitoring-Kommission vorlegt. Bei der Bewertung der Auswirkungen der Gebühren wurde dabei seitens der Landesregierung einmal mehr auf den neu gewonnenen finanziellen Spielraum der Hochschulen hingewiesen. Die offenkundigen unsozialen Auswirkungen von Studiengebühren, die sich vor allem im starken Rückgang der Studierendenzahlen und den erstmals seit vielen Jahren sinkenden Studienanfängerzahlen manifestieren, wurden dagegen heruntergespielt.

Aus Sicht des bundesweiten Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren sind es aber gerade die unsozialen Auswirkungen, die weiterhin gegen die Erhebung der Gebühren sprechen.

Eine Bilanz, die nicht auf den Rückgang der Studierendenzahlen und die zunehmende Verschuldung und psychische Belastung der Studierenden eingeht, geht eindeutig an der Realität vorbei, macht André Schnepper, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren deutlich und fügt hinzu: "Obwohl immer mehr junge Menschen eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben, ging die Zahl der Studierenden in Baden-Württemberg im Wintersemester 2007/2008 im Vergleich zum Vorjahr um rund 10.000 zurück. In keinem Bundesland werden Studierwillige so stark von der Aufnahme eines Studiums abgeschreckt wie in Baden-Württemberg."“

Angesichts dieser Entwicklung hatte der zuständige Wissenschaftsminister, Prof. Frankenberg, vor kurzem eine Senkung des Zinses für die Studienbeitragsdarlehen angekündigt. Zukünftig müssen die studentischen Darlehensnehmer nur noch 5,5 Prozent Zinsen pro Semester entrichten.

"Anstatt Symbolpolitik zu betreiben und die Zinsen zu senken, muss die Regierung endlich handeln", spricht sich Schnepper für die umgehende Wiederabschaffung der Gebühren aus." Auch bei einer niedrigeren Verzinsung, dass zeigen die Erfahrungen aus den anderen Gebührenländern, wird ein weiterer Rückgang der Studierendenzahlen nicht zu verhindern sein. Die Verschuldungsangst bleibt die gleiche. "Nur ein gebührenfreies Studium ermöglicht es Menschen aus finanziellen schwächerem Elternhaus ein Studium aufzunehmen", erklärt Schnepper und kündigt eine Zunahme der studentischen Proteste an." In Hessen haben die politischen Verantwortlichen dank der studentischen Proteste die Wichtigkeit des gebührenfreien Studiums für die Gesellschaft nun offensichtlich erkannt. Nun gilt es endlich auch in Baden-Württemberg ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen. (ABS, 26.05.2008)