Keine Anti-Hartz-IV Demo in Hamburg
30.04.2013
Am 8. Mai sollte in Hamburg eine Demonstration gegen Sanktionen im Hartz IV System stattfinden. Aufgerufen hatte die Hartz IV-Kritikerin und mittlerweile zwangsbeurlaubte Jobcenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann (Hintergrund hier). Die Demo wurde seitens der Aufruferin wieder abgesagt.
Gerade in diesem Moment, in dem auch die Mainstreampresse über die Ziele der Erwerbslosenbewegung und den Hintergründen der Repressionen berichtete, wäre die Demo im Sinne der Mobilisierung sicher ein Erfolg gewesen. Doch rechtsradikale Kreise, die sich zum Beispiel auch als sogenannte „Reichsdeutsche“ definieren, riefen ebenfalls zu der Demo auf. Offenbar durch die öffentliche Wahrnehmbarkeit angezogen, wollten braune verschwörungstheoretische Kreise im Windschatten von Frau Hannemann ihre menschenverachtende Ideologie verbreiten. Sie starteten selbst Aufrufe und suggerierten so mit Frau Hannemann eng zusammen zu arbeiten. Inge Hannemann blieb somit nichts anderes übrig die Notbremse zu ziehen.
Wir dokumentieren hiermit die öffentliche Erklärung von Frau Hannemann:
„Mich und mein Unterstützerteam erreichten ernst zu nehmende und nach recherchierte Warnhinweise, dass sich unterschiedlichste Szenen für die Demo am 8. Mai 2013 in Hamburg ebenfalls formieren. Aus diesem Grund muss ich die Demo leider absagen.
Die Gefahr einer Eskalation unter den Gruppen ist zu groß. Und Gewalt will ich nicht! Ebenso werden sich die Medien darauf stürzen und unsere Bewegung in die entsprechende Ecke stellen, was nicht passieren darf, weil es nicht der Wahrheit entspricht. Sehr traurig …
Aufgrund dessen hatte ich und mein Unterstützerteam mehrere Tage interne Krisenkommunikation, Gespräche aus Politik und anderen Unterstützern. Eine Abwägung fand ausführlich in allen Richtungen statt. Und dieser Schritt fällt uns wahrlich nicht leicht.
Als ich die Demonstration am 8. Mai ins Leben rief, habe ich einige Probleme nicht bedacht, darunter das, dass ich im Grunde die völlig falsche Person hierfür bin. Nicht nur, dass ich selbst nicht rechtfertigen könnte, käme es auf einer Veranstaltung unter meinem Namen zu Gewalt, muss ich doch auch einsehen, dass sich die Medienöffentlichkeit auf eine Weise für mich interessiert, die mich auch angreifbar macht. Ein Fehler, der nicht noch einmal passieren wird. Ich werde wohl zu Demonstrationen rund um Hartz IV auch immer wieder mal erscheinen, sie aber nicht selbst ins Leben rufen.“ (wm)
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