Henrico Frank hat die Hartz 4 Plattform in Wiesbaden zu Beginn des Monats verlassen. Der Verein um Brigitte Vallenthin zeigte sich enttäuscht über Henrico Frank, der seit dem er bei "iMusic 1- TV" arbeitet, nichts mehr mit der Plattform zu tun haben möchte. Beide Seiten nennen "interne Auseinandersetzungen" für den Entschluss von Henrico Frank, die Plattform zu verlassen.
Als vorerst letzten Beitrag zu diesem Thema dokumentieren wir einen "Offenen Brief" der Plattform, um den geneigten Leser diese Information nicht vorzuenthalten. Wir können uns jedoch einen Kommentar nicht verkneifen: Unserer Ansicht nach sollte das Thema letztendlich anfangen zu ruhen. Es hilft dem Verein "Hartz4-Plattform- nicht, moralischen Druck auf Henrico Frank auszuüben, auch wenn der Verein, wie beschrieben, unter einem finanziellen Druck leidet. Letztendlich sollte man nicht den selben Fehler begehen, Henrico Frank weiterhin als "PR- Zugpferd" zu benutzen und ihm letztendlich sein Privatleben zurück geben.
-Dokumentation-
Offener Brief der Hartz 4-Plattform an Henrico Frank
Lieber Henne,
dass Du jetzt so heftig reagierst, versteht niemand besser als wir. Du erinnerst Dich sicher: wir haben oft darüber gesprochen, dass mit Arbeitsbeginn kaum vorstellbar viel Neues auf Dich einstürmen würde und dass Du schon alleine dafür, ganz, ganz viel Kraft brauchen würdest – unabhängig von den eigentlichen Arbeitsaufgaben. Aber – Du erinnerst Dich sicher ebenso daran – dass wir immer an Dich geglaubt und gesagt haben: Du würdest es schaffen können.
Herr Quirini, Dein neuer Chef, sagte jetzt am Telefon zu Brigitte Vallenthin – nachdem Deine Spende von unserem Konto wieder zurück geholt worden ist -, Du hättest uns ja nicht gezwungen, Dich zu unterstützen. Natürlich hast Du das nicht: Wir haben immer freiwillig und gerne Deine Bitten und Wünsche erfüllt, weil wir Dir von ganzem Herzen ein besseres als Dein bisheriges Leben gewünscht haben.
Wir sind sicher, Du erinnerst Dich noch sehr genau an noch nicht lange zurück liegende Hartz IV-Zeiten – als Du noch keinen so tollen Arbeitsplatz hattest wie heute – als Du noch kein festes Einkommen hattest und gut leben konntest wie heute – als Du noch keinen Arbeitgeber hattest, der Dich viel lernen ließ für gute Zukunftschancen und Dir sogar beim Neu-Einkleiden hilft wie heute. Wir, Deine Freunde von der Hartz4-Plattform, sind nicht im Zorn zurückgeblieben: Immerhin haben wir ja fast zwei Monate lang nichts anderes getan als mit Dir und für Dich um das zu kämpfen, was Du heute endlich hast.
Auch Herrn Quirini unterstellen wir keinen bösen Willen, wenn er uns am Telefon vorwarf, dass wir Dir nicht einmal neue Kleidung gekauft hätten, was das Mindeste gewesen wäre, was wir für Dich hätten tun sollen. Wie Millionen Menschen in diesem Lande, weiß auch er überhaupt nicht, was ein menschenwürdeloses Hartz IV-Leben wirklich bedeutet. Woher sollte er? Auch deshalb haben wir ja miteinander die Hartz4-Plattform gegründet, um darüber aufzuklären. Klar hätten wir Dir gerne neue Klamotten für den Jobbeginn gekauft. Aber wovon? Du weißt: Unsere 345 € reichen ja kaum zum Überleben, geschweige denn für eigene neue Kleidung und schon gar nicht für Kleider-Geschenke an andere. Sicher erinnerst Du Dich noch sehr genau an alle diese Sorgen, die einem kaum einer glaubt und die doch unser Alltag sind. Du hast ja selbst damals Brigitte Vallenthin nach Kräften unterstützt, die Ausstellung “Hartz IV sind wir” zu entwickelt und zu gestaltet, bei der uns die Kirchen finanziell unter die Arme gegriffen haben. Vielleicht hast Du ja mal in einer Pause Gelegenheit, Deinen neuen Kollegen davon zu berichten oder sie auf unsere Ausstellung im Internet unter www.hartz4-plattform.de hinzuweisen.
Nach allem, wofür wir miteinander um mehr Gerechtigkeit für alle Menschen in diesem Lande gekämpft haben, glauben wir auch nicht, dass es Deine endgültige Entscheidung ist, uns nun auch noch Deine Spende wieder vom Konto zu holen, die wir so dringend und eilig benötigen. Du weißt es. Was immer der Grund dafür war – uns steht nicht an, darüber zu urteilen oder zu richten. Wir bitten Dich sehr herzlich, die rasche Anweisung der Spende für uns wieder zu veranlassen. Brigitte Vallenthin z.B. musste gerade ihr Monatsbudget für eine der überfälligen Telefonrechnungen aus Deiner Zeit aufbrauchen; jetzt hat sie für den Rest des Monats gerade noch 20 € in der Tasche. Sicher erinnerst Du Dich auch noch, dass Brigitte sich nicht mal für den Winter warme Schuhe oder gar Stiefel kaufen konnte: jetzt schneit es und bei ihr sind wieder einmal kalte und nasse Füße angesagt. Bei anderen sieht es nicht besser aus.
Wir freuen uns mit Dir, wenn Du Spaß und Erfolg in Deinem neuen Job hast, drücken Dir die Daumen, dass er Dir sehr, sehr lange erhalten bleibt, hoffen, dass wir Dir bald auch wieder persönlich und nicht nur über die Presse begegnen und senden Dir viele Grüße von Wiesbaden nach Frankfurt. Ralf Lütgens, Brigitte Vallenthin für den Vorstand der Hartz4-Plattform e.V. i.Gr.
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