Zehn Prozent der Hartz IV-Bezieher haben Abitur

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Jeder zehnte Hartz IV-Bezieher hat eine höhere Schulbildung

16.12.2014

„Hartz IV-Bezieher sind dumm und faul“- so ein gängiges Vorurteil über Menschen, die auf Arbeitslosengeld II (ALG II) angewiesen sind. Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigen jedoch, dass viele Hartz IV-Bezieher Abitur und sogar studiert haben.

Mehr Hartz IV-Bezieher mit Abitur
Ende Juli 2014 waren rund 2,2 Millionen Menschen als arbeitssuchend beim Jobcenter registriert. Von diesen Leistungsbeziehern, die in den vergangenen zwei Jahren mindestens 21 Monate Hartz IV bezogen haben, hatten 134.546 Hochschulschulreife (Abitur) und weitere 75.338 die Fachhochschulreife (Fach-Abitur). Insgesamt genossen der BA-Statistik zufolge knapp 210.000 eine höhere Schulbildung. 65.921 ALG II-Bezieher haben zudem ein Studium absolviert. Wie die Zeitung weiter berichtet, habe sich die Zahl der Leistungsbezieher mit Abitur im Vergleich zum Juli 2013 um fast drei Prozent erhöht.

515.156 Hartz IV-Bezieher hatten einen Realschulabschluss (mittlere Reife), 932.605 Langzeitbezieher verfügten über einen Hauptschulabschluss und 462.920 hatten keinen Schulabschluss. 866.275 Langzeiterwerbslose konnten eine betriebliche oder schulische Ausbildung vorweisen. 1,25 Millionen Langzeiterwerbslose hatten dagegen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Der BA-Statistik zufolge hat die Zahl der Hartz IV-Bezieher ohne Schulabschluss, mit Hauptschul- oder Realschulabschluss aber abgenommen.

Drei von vier Leistungsbeziehern sind bereits länger als 21 Monate erwerbslos. Von rund 4,4 Millionen erwerbslosen Hartz IV-Beziehern im Juli gingen 3,1 Millionen innerhalb der vergangenen zwei Jahren höchstens drei Monate einer Arbeit nach. Wie ein BA-Sprecher mitteilte, zeichne sich eine sinkende Tendenz ab. Denn die Zahl der langzeiterwerbslosen Hartz IV-Bezieher sei 2012 im Schnitt um 104.000 auf 3,174 Millionen und im Jahresdurchschnitt 2013 um 51.500 auf fast 3,123 Millionen zurückgegangen. Die BA rechne für dieses Jahr mit einem weiteren Rückgang um circa 41.000 auf 3,098 Millionen. (ag)

Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de