Gutachter wird im Jobcenter Rothenburg o.d.T erstochen. Aus gegebenen Anlass eine Stellungsnahme von Martin Behrsing (ELO), der wir uns hiermit anschließen.
04.12.2014
Gestern wurde ein 61jähriger Gutachter im Jobcenter Rothenburg ob der Tauber von einem 28jährigen Mann erstochen. Warum es zu dieser Tat gekommen ist, ist nach bisherigen Erkenntnisstand noch unklar. Laut Polizei hat sich der Täter dazu bisher nicht eingelassen. Soweit ein Bericht der Süddeutschen Zeitung (Rothenburg ob der Tauber – 28-Jähriger ersticht Gutachter im Jobcenter – Bayern – Süddeutsche.de)
Ich möchte schon betonen, dass ich entsetzt über so eine Tat bin und es für mich auch keinen Grund einer Rechtfertigung für eine solche gewaltsame Tat gibt. Ein Mensch ist umgekommen und das sollte für uns alle Anlass sein zumindest mal kurz inne zu halten und etwas Mitgefühl zu haben. Es könnte ja sein, dass es noch Angehörige, Freunde gibt, die jetzt fassungslos sind. Selbstverständlich muss dann über das Motiv eines Täters geforscht werden. Es steht uns aber nicht an, dass hier wilde Spekulationen betrieben werden und ein Täter direkt zum Opfer erklärt wird, oder indirekt so eine Tat billigt. Wir wissen nichts über den Täter und seine Motive. Wir wissen nur, dass jemand getötet wurde und das Gewalt mit einer Waffe im Spiel war.
Natürlich ist uns seit langem klar, dass das System Hartz IV mit seinem Sanktionssystem und Verarmungsprogramm ein permanenter Verstoß gegen die Menschenrechte ist. Sich dagegen zu wehren ist legitim. Der Gegner ist aber ganz bestimmt nicht ein Mitarbeiter im Jobcenter. Der Gegner ist die herrschende Klasse. Somit ist die Überwindung von Hartz IV auch immer ein Klassenkampf.
Es geht aber auch nicht an, dass genau ein paar Stunden nach der Tat hier (Anmerk. gemeint ist das Forum) angebliche Mitarbeiter von Jobcentern anmelden und direkt mit Strafanzeigen drohen. Auch solche Menschen haben kaum was verstanden und heizen das ganze noch bewusst an. Wer vorgibt Teamleiter eines Jobcenters zu sein, sollte schon über etwas mehr sozial kompetentes Verhalten verfügen. Wir bekommen solche Sachen schon alleine in den Griff und benötigen da ganz bestimmt keine emotional aufgeladene Jobcentermitarbeiter. Martin Behrsing.
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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