Heinricht Alt, Chef der Bundesagentur für Arbeit meint, der Hartz IV-Regelsatz für Jugendliche sei "zu hoch"
Das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt hält die Höhe des Arbeitslosengeld II (ALG II) Satzes für Jugendliche zu hoch. Während Sozialverbände, Erwerbsloseninitiativen und Politiker kritisieren, dass die derzeitigen ALG II Regelsätze ein menschenwürdiges Leben kaum garantieren, polemisiert der BA Vorstand Heinrich Alt. Alt findet den Regelsatz für Jugendliche unter 25 Jahre im Vergleich zur üblichen Ausbildungsvergütung zu hoch.
So sagte Alt gegenüber in der Montagsausgabe der Rheinischen Post: "Wenn die Sätze auf Dauer für alleinlebende Jugendliche ohne Gegenleistung gezahlt werden, sind sie zu hoch im Vergleich zu Auszubildenden". Alt plädiert dafür, "ein vernünftiges Verhältnis (zu schaffen) zwischen denen, die wenig verdienen und Steuern zahlen, und denen, die ein Transfereinkommen beziehen." Wenn Jugendliche schlechter gestellt sind, als Jugendliche die erwerbslos sind, entstehe laut Alt der Eindruck, dass "der der nichts tut von dieser Gesellschaft stärker belohnt wird, als der, der morgens früh aufsteht, zur Arbeit geht und lernen muss."
Nach der sogenannten U25 Regelung müssen arbeitslose junge Erwachsene bei ihren Eltern wohnen, wenn sie Hartz IV Leistungen beziehen. Die jungen Erwachsenen erhalten demnach monatlich 281 Euro, wenn sie in einer sog. Bedarfsgemeinschaft leben. Nur in wenigen Ausnahmen ist es möglich ohne Sanktionen durch die Argen auszuziehen. Jugendliche erhalten demnach nicht den vollen Regelsatz.
Alt kritisiert zwar zu Recht, dass eine große Gruppe von Auszubildene eine sehr geringe Ausbildungsvergütung beziehen, doch ist es unverständlich, warum dafür erwerbslose Jugendliche verantwortlich gemacht werden. In schlecht bezahlten Branchen erhalten Auszubildene im ersten Jahr kaum mehr als 300 Euro. Davon können die Auszubildenen kaum leben. Doch muss das "Pferd" nicht von der anderen Seite aufgezäumt werden? Muss nicht hinterfragt werden, warum viele "Azubis" schlecht vergütet werden? Eine Antwort könnte sein, zu erfragen warum es keine einheitlichen Mindestlöhne gibt. Denn wenn die Ausgebildeten kaum mehr verdienen, bricht sich dies natürlich auf die Auszubildenen herunter. Und Schuld daran sind wohl kaum Erwerbslose. (09.02.2009)
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