Hartz IV: Nach Aktion keine Jobs von Beck

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Keine Jobs für die Bewerber der Aktion Waschen und rasieren – Kurt Beck gibt uns einen Job. Empörung über die Standardschreiben der Mainzer Staatskanzlei

Mainz. Bewerber, die am 02.Januar bei der Aktion: Waschen und Rasieren – Kurt Beck gibt uns einen Job! teilgenommen hatten und ihre Bewerbungsunterlagen dem Chef der Staatskanzlei, Martin Stadlmaier (SPD) übergeben hatten, haben heute Post von der Staatskanzlei erhalten. Doch statt eventuell erhoffter Jobs, kann Kurt Beck nur bedauern und versichern, dass er die Situation von Erwerbslosen gut nachvollziehen kann. Die Staatskanzlei bedauert ebenso. Auch sie hat keine Stellen im Angebot. Das Erwerbslosen Forum Deutschland sieht sich darin bestätigt, dass die SPD und der SPD-Vorsitzende keine Konzepte zur Überwindung von Langzeitarbeitslosigkeit und deren einhergehende Armut haben. Erstaunt ist man, dass Sozialministerium und Gesundheitsministerium Stellen ausgeschrieben hatten, die einige der Bewerber gut hätten ausfüllen können. Für den kommenden Montag ist eine Pressekonferenz in Mainz geplant zu der auch Kurt Beck ebenfalls eingeladen ist. Eine Antwort steht jedoch noch aus.

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Michael Lange, Diplom Psychologe und Familientherapeut (55) aus Hamburg ist enttäuscht. Diese Art von Standardschreiben hat er nun vielfach erhalten. Erneut fühlt er sich durch auf das Abstellgleis geschickt. Trotz seiner hohen Qualifikationen und guten Arbeitszeugnisse gab es in den letzten Jahren nur Absagen, weil niemand einen älteren Arbeitnehmer einstellen möchte. „Die SPD und ihr Vorsitzende schieben Millionen von Menschen in die Armut und es scheint ihnen egal zu sein, wie sie leben und dass sie in 10 Jahren dann die Alterarmut treffen wird.“ Die Bitte der Staatskanzlei an die Regionaldirektion Kiel kann er nicht ernst nehmen. Er befürchtet, dass er erneut eine sog. Qualifizierungsmaßnahme mitmachen muss, die ihn völlig unterfordert, ohne Konzept ist und auch nicht zu einem Job führen wird. Er hat davon mehrere absolviert und alle Teilnehmer hatten danach keinen Job bekommen.

„Sowohl Kurt Beck als auch der Chef der Mainzer Staatskanzlei, Martin Stadlmaier (SPD) haben offensichtlich die ganze Aktion nicht verstehen wollen. Es ging um die künstlich geschaffene bittere Armut und die Perspektivlosigkeit, die auch von der SPD mit verursacht wurde, obwohl es genügend Vorhersagen gab, wie das ganze ausgeht. Die Anschreiben zeigen, dass der SPD-Vorsitzende – außer Lippenbekenntnisse und Bedauern – den betroffenen Menschen keine Hoffnungen bieten kann und will. Umso trauriger, dass diese Menschen in der Vergangenheit oftmals Wähler der SPD waren und jetzt von ihr im Stich gelassen werden. Über diese Themen möchten die Menschen mit dem Parteivorsitzenden reden und das Verantwortliche der SPD Erwerbslose wiederholt diffamiert haben und ihnen die Schuld für die eigene Situation zuschreiben. Wir wünschen uns, dass Kurt Beck oder einer seiner stellvertretenden Vorstandskollegen/Innen mit uns das gemeinsame Gespräch suchen. Es scheint, dass wir einiges an dem immer wieder vorgeführten Bild von Langzeitarbeitslosen zu Recht rücken könnten, wenn die SPD sich darauf einlassen würde. Erwachsene Menschen mit 3,69 EUR für das tägliche Essen abzuspeisen und sie ansonsten alleine und ohne Chance zu lassen kann einer sozialdemokratischen Partei nicht würdig sein“, so Martin Behrsing, Sprecher des Erwerbslosen Forum Deutschland. (23.01.07)

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