Eine Wohnung trotz negativer Schufa finden

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Die meisten Vermieter verlangen vor Unterzeichnung des Mietvertrages eine “freiwillige Schufa-Selbstauskunft”. Wer sich weigert, bekommt die Mietwohnung nicht. Wenn ein negativer Schufaeintrag besteht, sind die Chancen sowieso gleich bei Null. Wie betroffene Schuldner dennoch eine Wohnung finden können, beschreiben wir in diesem Artikel.

Eine Wohnung finden trotz schlechtem Schufa-Score

Wohnungseigentümer oder Makler sortieren meist Erwerbslosen bereits vor einem Besichtigungstermin aus. Zusätzlich dauert das Warten auf öffentlichen Wohnraum sehr lang. Vor allem in großen Städten sind die Listen voll.

Zudem müssen B-Schein-Berechtigte auf den Wohnberechtigungsschein (WBS) eine längere Wartezeit in Kauf nehmen. Wird ein Antrag auf Umzug und Übernahme der Kosten der Unterkunft beim Jobcenter gestellt, muss auch hier erst die Bearbeitung des Antrags abgewartet werden. Das kann einige Wochen und teilweise Monate dauern.

Bei Wohnungsportalen im Internet meist nicht erfolgreich

Wer im Internet auf den einschlägigen Portalen sucht, wird kaum eine erschwingliche Wohnung finden. Und wenn, dann ist die Bewerberzahl sehr hoch. Der Wohnungsmarkt ist vor allem in Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf, Köln oder Frankfurt sehr ungünstig und überteuert.

Zusätzlich zur Suche im Internet kann man aber auch selbst aktiv werden und beispielsweise bei Facebook seine Freunde fragen, Abrisszettel im Supermarkt und an Laternen aufhängen. Zusätzlich empfielt es sich, Vermieter oder Hausverwaltungen direkt anzuschreiben oder anzurufen, um sich um eine Wohnung zu bemühen.

Wohnungen unter der Hand finden

Günstige Wohnungen, die dennoch eine gute Lage und Ausstattung haben, gibt es. Man muss sie nur finden. Meistens werden diese allerdings nicht im Internet angeboten, sondern “unter der Hand” vergeben. Wer Hausmeister, Hausverwalter oder Handwerker kennt, sollte diese fragen, ob sie etwas über eine erschwingliche und freie Wohnung wüssten. Denn diese Menschen sind die ersten, die wissen, wenn eine Wohnung frei wird.

Problem freiwillige Schufa-Auskunft

Das schwierigste Problem ist der negative Schufa-Eintrag. Viele Vermieter fordern eine freiwillige Selbstauskunft. Wird diese verweigert, ist man nicht mehr in er engeren Auswahl.

Der Schufa-Eintrag hat meistens keine Aussage darüber, ob man pünktliche seine Miete zahlt oder nicht. Wer z.B. Hartz IV Leistungen bezieht, bekommt die angemessenen Unterkunftskosten durch das Amt bezahlt. Viele Vermieter schätzen dies, da sie wissen, dass hier ein Garant besteht, dass die Miete pünktlich überwiesen wird.

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Der Partner wird Hauptmieter

Makler und große Vermieter verlangen immer eine Schufa-Auskunft. Hier gäbe es die Möglichkeit, dass Sie ihre Partnerin/Partner als Hauptmieter/in auftreten lassen, sofern diese/r keinen negativen Schufa-Eintrag aufweist.

Eine Auskunft wird meistens nur von einem Mieter verlangt, auch wenn beide gemeinschaftlich die Wohnung mieten. Vielfach wird dies als ausreichend angesehen, vor allem wenn die Wohnung schnell weitervermietet werden soll.

Eine emotionale Gesschichte zum Schufa-Eintrag erzählen

Falls es keine Partnerin gibt oder eine Auskunft von beiden verlangt wird, gibt es immer noch Optionen, die man unbedingt ausprobieren sollte. Wird nach der Schufa-Auskunft verlangt, drucksen Sie nicht rum, sondern erzählen offen und ehrlich, wie es dazu gekommen ist.

Mussten Sie zum Beispiel einen Angehörigen pflegen und sind deshalb in Zahlungsverzug gekommen? Oder waren Sie eine Zeit lang selbst schwer erkrankt und nun geht es Ihnen wieder besser, so dass das Problem nicht mehr besteht?

Das funktioniert vor allem bei kleineren Anbietern oder Einzelvermietern. Seien Sie dabei emotional, aber übertreiben Sie es auch nicht. Versuchen Sie Mitgefühl zu erzeugen.

Auf kleine Vermieter konzentrieren

Eben auf jene kleine Vermieter sollte man sich konzentrieren, wie auch das Mieter Netzwerk Dortmund e.V. rät. Anzeigen dieser Vermieter findet man vor allem in Wochenblättern oder Tageszeitungen. Dabei sollte man sich vor allem auf Wohnungen konzentrieren, die schon eine längere Zeit am Markt angeboten werden. Nachteil: Diese Wohnungen haben meistens eine “Haken”. Entweder ist der Mietzins zu hoch, die Lage sehr schlecht oder der Zustand der Wohnung ist nicht der Beste.

Vorteil: Der Vermieter steht unter Druck und wird Ihnen mehr zuhören und sich eventuell auch auf einen negativen Schufa-Eintrag einlassen, wenn die Geschichte dahinter nicht suggeriert, dass man die Miete nicht oder nur sporadisch zahlen werde. Glänzen Sie vor allem dann mit Sympathie und freundlichem Auftreten.

Risikoabschlag anbieten

Ein weiterer Trick könnte den Vermieter umstimmen. Bieten Sie einen Risikoabschlag an. Das bedeutet, dass der Vermieter die Kaltmiete leicht erhöht. Wer auf Sozialleistungen angewiesen ist, sollte darauf achten, dass die Kosten weiterhin dem ortsüblichen Mietspiegel entsprechen.

Nähere Auskünfte, wie hoch die Miete maximal sein darf, gibt das Jobcenter. Alternativ kann man den erhöhten Mietzins auch aus eigener Tasche zusteuern. Manche Vermieter gehen darauf ein.

Einen Bürgen anbieten

Schließlich kann man auch einen Bürgen vorschlagen, um dem Vermieter Sicherheit anzubieten. Der Bürge muss erstens über ein geregeltes Einkommen verfügen und zweitens ebenfalls keinen negativen Schufa-Eintrag aufweisen. Idealerweise fragen Sie in der Familie oder bei besten Freunden nach.

Wohnung in der Ferienzeit suchen

Suchen Sie sich eine Wohnung in der Ferienzeit. Denn dann ist die Anfragesituation am Wohnungsmarkt bedeutend geringer. Das erhöht den Druck auf den Vermieter, der möglichst keine langen Leerstände haben möchte. Es ist nicht selten, dass dann auf eine Schufa-Auskunft verzichtet wird.

Der Trick: Nicht aufgeben

Wer dran bleibt und auch nach der 10. Absage nicht aufgibt, erhöht ebenfalls seine Chancen. Denn man wird quasi zum Profi und reagiert viel lockerer auf die Fragen des Vermieters. Man erhält nach und nach wichtige Informationen durch die verschiedene Vermieter und kann sich nach einigen Terminen immer besser darauf einstellen. Wer nicht aufgibt, findet auch irgendwann eine Wohnung. Das sind die Erfahrungen vieler Mietervereine.

Statt Internet besser Anzeigenblätter

Wer seine Suche auf Anzeigenblätter und Tageszeitungen konzentriert, hat bessere Chancen. Das liegt daran, dass hier die Anfragesituation viel geringer ist, als auf den bekannten Portalen wie “Immonet”. Zudem sind die Wohnungen in den Portalen meist hochpreisig und begehrt.

Statt Email besser telefonieren

Wer telefoniert, statt Emails zu schreiben, wird ebenfalls mehr Erfolg haben, weil man schon beim Telefonat einen guten Eindruck hinterlassen kann. Zudem spart das Zeit und man kann in geringerer Zeit mehrere Wohnungen anfragen. Die Atmosphäre sollte ruhig und gelassen sein. Hintergrundgeräusche sollten vermieden werden.

Freunde und Bekannte informieren

Berichten Sie ihren Freunden, dass Sie eine Wohnung suchen. Diese kennen wieder andere Menschen, die ebenfalls andere kennen. Sorgen Sie dafür, dass es sich herum spricht, dass Sie eine Wohnung suchen. Oftmals kommen über diesen Weg auch Angebote an Sie heran. Denn vielleicht will ein Bekannter umziehen und sucht einen Nachmieter.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Vermieter schon (im besten Fall) positive Erfahrungen mit dem Bekannten gemacht hat und sich deshalb – vielleicht auch ohne Schufa – auf Sie als Nachmieter einlässt.

Das Wichtigste ist, nicht aufzugeben. Wer sich “dahinter” klemmt und die Ratschläge befolgt, wird trotz Schufa und/oder Hartz IV eine Wohnung finden.

Schufa-Eintrag löschen lassen

Ist es übethaupt rechtens, dass der Schufa-Eintrag besteht. Es gibt mehrere Möglichkeiten diesen löschen zu lassen. Wie das gehen kann, haben wir hier beschrieben.

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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