Seit dem 1. April 2024 sind wesentliche Änderungen beim Bezug von Elterngeld in Kraft getreten, von denen kaum jemand etwas mitbekommen hat. Die Möglichkeit für Eltern, gleichzeitig Basiselterngeld zu beziehen, wird auf nun nur einen der ersten zwölf Lebensmonate des Kindes begrenzt.
Dies ist eine verschlechternde Änderung gegenüber der bisherigen Regelung, die es bislang Eltern ermöglichte, die Elterngeldmonate flexibler zu nutzen, einschließlich des gemeinsamen Bezugs im 13. oder 14. Monat.
Unter den neuen Regelungen können Eltern zwar weiterhin gleichzeitig ElterngeldPlus beziehen, jedoch ist der gleichzeitige Bezug des Basiselterngeldes stark eingeschränkt.
Hintergründe der Neuregelung
Die Anpassung der Elterngeldregelungen ist auf Empfehlungen aus dem 9. Familienbericht zurückzuführen, der eine Begrenzung des gleichzeitigen Bezugs auf einen Monat vorschlägt.
Die Reform soll nach schwedischem Vorbild die Notwendigkeit eines echten Rollentausches zwischen den Elternteilen fördern und es den Eltern überlassen, ob und wann sie gleichzeitig Elternzeit nehmen. Die öffentliche Diskussion zu dieser Verschlechterung des Elterngeldes blieb jedoch bislang aus.
Übergangsregelungen und Ausnahmen
Es gibt eine Übergangsvorschrift für Kinder, die nach dem 31. August 2021 geboren wurden oder mit dem Ziel der Adoption aufgenommen wurden, bis zum 1. April 2024. Für diese Familien bleiben die bisherigen Regelungen bestehen. Außerdem gelten die neuen Beschränkungen nicht bei Mehrlingsgeburten und Frühgeburten.
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Konflikte mit dem Mutterschutz
Die neuen Regelungen könnten Probleme mit dem Mutterschutzrecht verursachen. In Monaten, in denen Mütter Mutterschaftsleistungen erhalten, gelten diese als Monate des Basiselterngeldbezugs, was den gemeinsamen Bezug von Basiselterngeld einschränkt.
Diese Regelung führt dazu, dass der zweite Elternteil nur einen Monat Basiselterngeld während des Mutterschutzes in Anspruch nehmen kann, was die Unterstützungsmöglichkeiten für die Mutter deutlich verringert.
Änderung des Elterngeldes sehr kurzfristig umgesetzt
Die Änderungen beim Elterngeld kritisieren wir, insbesondere, “weil sie sehr kurzfristig eingeführt wurden und weil sie die Planung der Elternzeit für viele Familien stark komplizieren”, sagt Sebastian Bertram, Pädagoge und Redakteur von “Gegen-Hartz.de”.
Die Bedeutung der Elternzeit für das familiäre Zusammenleben und die Eingewöhnung in neue Rollen macht flexible Lösungen wichtig. Hinzu kommt, dass die Einschränkungen insbesondere in den ersten Lebensmonaten des Kindes eine zusätzliche Belastung darstellen, da dieser Zeitraum ohnehin oft von Stress und Anpassung geprägt ist.
Speziell der Bedarf an emotionaler und praktischer Unterstützung für die Mutter in der Zeit nach der Geburt wird hervorgehoben.
Fazit: Eine Verschlechterung für Eltern
Die Reform des Elterngeldes bringt eine erhebliche Verschärfung der Bedingungen mit sich. Während der Ansatz, einen echten Rollentausch zu fördern, begrüßenswert sein mag, erscheint die praktische Umsetzung für viele Familien als echte Herausforderung. werden.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.