Viele Menschen hoffen darauf, bereits mit 63 Jahren ohne Abschlรคge in den Ruhestand gehen zu kรถnnen.
Doch die Realitรคt sieht anders aus, wie Christian Schulz vom Sozialverband Deutschland (SoVD) Schleswig-Holstein erklรคrt. Dennoch wird in den Medien oft etwas falsches behauptet.
Was ist die Rente nach 45 Versicherungsjahren?
Die sogenannte Rente nach 45 Versicherungsjahren, auch bekannt als Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte, ermรถglicht es Personen, die 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben, frรผher in Rente zu gehen.
Wichtig: Diese Regelung ist nicht gleichbedeutend ist mit der Mรถglichkeit, mit 63 Jahren abschlagsfrei in den Ruhestand zu gehen.
Warum kann niemand mehr mit 63 abschlagsfrei in Rente gehen?
In Deutschland ist es seit einiger Zeit nicht mehr mรถglich, bereits mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente zu gehen.
Der letzte Jahrgang, der die Rente mit 63 nutzen konnte, war der Jahrgang 1957. Seitdem wurde die Altersgrenze schrittweise angehoben, sodass nun niemand mehr mit 63 Jahren ohne Abschlรคge in den Ruhestand treten kann.
Was bedeutet die Anhebung der Altersgrenze?
Die aktuelle Regelung besagt, dass Berechtigte, die 45 Versicherungsjahre erfรผllen, maximal zwei Jahre vor ihrem gesetzlichen Renteneintrittsalter abschlagsfrei in Rente gehen kรถnnen.
Das bedeutet beispielsweise, dass jemand, der regulรคr bis 66 Jahre arbeiten mรผsste, bereits mit 64 Jahren ohne Abschlรคge in den Ruhestand gehen kann.
Ist das gesetzliche Renteneintrittsalter 66 Jahre und 4 Monate, dann kann man entsprechend mit 64 Jahren und 4 Monaten in Rente gehen.
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Was sind die Konsequenzen einer Rente mit 63 Jahren?
Wer dennoch mit 63 Jahren in Rente gehen mรถchte, muss Abschlรคge in Kauf nehmen. Dies ist nur รผber die Altersrente fรผr langjรคhrig Versicherte mรถglich, nicht jedoch รผber die fรผr besonders langjรคhrig Versicherte.
Dabei wird jeder Monat vorzeitigen Rentenbezugs mit einem Abschlag von 0,3% der Bruttorente “bestraft”.
Das summiert sich schnell zu erheblichen Abzรผgen.
Beispielhaft bedeutet dies fรผr jemanden, der eigentlich bis 67 arbeiten mรผsste und bereits mit 63 in Rente geht, einen Abschlag von 14,4% (48 Monate x 0,3%). Und das ist so viel, dass kaum ein werdender Rentner dies wirklich in Anspruch nehmen wรผrde.
Missverstรคndnisse in der Medienlandschaft bei der Rente 63
Medienberichte, die fรคlschlicherweise eine abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren suggerieren, sorgen fรผr erhebliche Verwirrung und Enttรคuschung bei den Betroffenen.
Schulz ruft daher die deutsche Medienlandschaft dazu auf, korrekter und prรคziser รผber die Rentenregelungen zu berichten.
Eine Fehlinterpretation wie in der Bildzeitung oder sogar in der Tagesschau fรผhrt zu falschen Erwartungen und Unsicherheiten bei den Lesern und Zuschauern.
Die Folgen kรถnnen verheerend sein: Eine falsche Planung, hohe Abzรผge und Altersarmut.
Klarheit ist gefragt
Fรผr viele Menschen ist das Thema Rente mit zahlreichen Fragen und Unsicherheiten verbunden.
Informationen, die von Medien und Experten verbreitet werden, sollten immer prรคzise und korrekt sein. Eine abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren ist heutzutage nicht mehr mรถglich, es sei denn, man gehรถrt zu einem der frรผheren Jahrgรคnge.
Wer dennoch frรผher in den Ruhestand mรถchte, muss sich auf hohe Einbuรen einstellen.