Bundesregierung schwindelt beim Thema Kinderarmut

Lesedauer 2 Minuten

Die Bundesregierung halbiert Kinderarmut von 2,2 Millionen auf 1,1 Millionen – und wie?

28.08.2013

Am 22. August 2013 beginnt eine „Aktuelle Meldung“ des Deutschen Bundestags beginnt mit den Worten: „Rund eine Million Kinder unter 18 Jahren waren 2010 in Deutschland armutsgefährdet, …“ Als Quelle wird von „heute im Bundestag“ (hib) die „Antwort der Bundesregierung (17/14521) auf eine Kleine Anfrage (17/14420) der Fraktion Die Linke zum Thema Kinderarmut in Deutschland“ genannt. Und in Tat heißt es in der Bundestagsdrucksache 17/14521: „Rund 1,1 Millionen Kinder unter 18 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund waren 2010 armutsgefährdet, …“ Als Quelle wird in dieser Antwort der Bundesregierung (Bundesministerium für Arbeit und Soziales) auf die Frage 3 der Kleinen Anfrage die Monatszeitschrift „Wirtschaft und Statistik“ des Statistischen Bundesamtes genannt, und zwar die Juli-Ausgabe 2012. Dort heißt es im Artikel „Armutsgefährdung von Menschen mit Migrationshintergrund – Ergebnisse des Mikrozensus 2010“ (Gabriela Fuhr): „Jeweils rund 1,1 Millionen Kinder unter 18 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund waren 2010 armutsgefährdet.“

Eine Bundesregierung, die diese Quelle zitiert, sollte doch in der Lage sein, diesen Satz mit dem Wort „jeweils“ zu verstehen und in einer Antwort auf eine Kleine Antwort korrekt und verständlich zu zitieren: „Jeweils rund 1,1 Millionen Kinder unter 18 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund …“ oder eben „Rund 2,2 Millionen Kinder unter 18 Jahren waren 2010 in Deutschland armutsgefährdet.“ und nicht „Rund 1,1 Millionen Kinder …“ (Bundesregierung) oder „Rund eine Million Kinder …“ (hib).

Anmerkung: Der zweite Halbsatz nach dem falschen „Rund 1,1 Millionen Kinder unter 18 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund waren 2010 armutsgefährdet, …“ in der Antwort der Bundesregierung ist ebenfalls falsch. Er lautet: „…bei Kindern unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund betrug die Quote über 50 Prozent.“ Von Gabriela Fuhr werden im oben zitierten Artikel in „Wirtschaft und Statistik“ die folgenden Armutsgefährdungsquoten (2010) genannt: Kinder und Jugendliche im Alter von unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund 30,0 Prozent, ohne Migrationshintergrund 12,9 Prozent.(Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung
und Jugendberufshilfe (BIAJ)

Bild: Marko Greitschus / pixelio.de

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

Wird geladen ... Wird geladen ...