Die Diakonie bezahlt ihre Mitarbeiter so schlecht, so dass viele zusätzliches Hartz IV beantragen müssen
Von sozialen und karitativen Einrichtungen erwarten viele nicht, dass der Lohn der Angstellten oft derart niedrig ist, dass viele zusätzliche ALG II Leistungen beantragen müssen. Doch leider ist dies diakonische Realität. Das ARD Magazin "Report" berichtete in der letzten Sendung, dass Mitarbeiter, die in der Diakonie arbeiten, mehr für den Gotteslohn arbeiten und dafür Hartz IV beantragen müssen. Die Diakonie bestreitet innerhalb der Sendung die Vorwürfe nicht und gibt der Bundesregierung die Schuld an der Lohnpolitik. Angeblich seien dort die "Weichen der Lohnpolitik" gestellt worden.
Die "Report" Redakteure fragten den Präsidenten des Diakonie Bundesverbandes, Klaus-Dieter Kottnik, ob die der geringe Lohn "christlich und sozial" sei. Darauf antwortete Kottnik, dass die "Alternative wäre, und das ist der Gewissenskonflikt, zu sagen, wir machen die Arbeit gar nicht mehr, wir geben sie auf". Kottnik forderte zugleich die Politik auf, zusätzliche finanzielle Mittel für soziale Arbeit zur Verfügung zu stellen.
Doch die Mitarbeitervertreter der diakonischen Arbeitsrechtlichen Kommission sahen dies anders. Die Kommision wirft der Kirche vor, die Lohnspirale bewußt in den Niedriglohnsektor zu treiben. Die kirchlichen Einrichtungen seien zudem "Marktführer" im sozialen Bereich. Hier wäre es sinnvoll, wenn die Kirchen angemessene Löhne zahlen würden, um die negative Niedrig-Lohnspirale zu durchbrechen. Der Vorsitzende der Arbeitsrechtlichen Kommission der Diakonie, Wolfgang Lindenmaier, sagte gegenüber dem ARD Magazin, dass sich "alle Welt über Lidl und Aldi auf regt". Die "Kirche sei jedoch schlimmer".
Völlig entgegen der eigenen Lohnpolitik fordert die Diakonie seit Jahren eine Erhöhung der Hartz IV Regelsätze. Vielleicht ja auch deshalb, um den eigenen Mitarbeitern noch weniger zahlen zu müssen. So unternahm zu Beginn des Jahres die Diakonie Hannover eine Aktion "Sieben Wochen leben mit Hartz IV", um auf die Situation der Arbeitslosengeld II Empfänger aufmerksam zu machen. Auf die Situation der eigenen Mitarbeiter wurde jedoch nicht eingegangen. (w.a. 30.04.2008)
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