Abschreckende Wirkung von Studiengebühren deutlich

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Folgen der Studiengebühren

Den kürzlichen Bericht des statistischen Bundesamtes, aus dem ein Rückgang der StudienanfängerInnenzahlen in der Bundesrepublik um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu erfahren ist, nimmt das ABS zum Anlass, erneut vor den Folgen der zunehmenden Bildungsprivatisierung zu warnen. Trotz steigender Anzahl der AbiturientInnen entscheiden sich immer weniger junge Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung für die Aufnahme eines Studiums.

"Auch wenn Bayern und Hamburg, die Studiengebühren eingeführt haben, Zuwächse verzeichnen, so teilen wir keinesfalls die Auffassung von Bildungsministerin Annette Schavan, es bestehe kein Zusammenhang zwischen den rückläufigen ErstsemesterInnen-Zahlen und den Studiengebühren. Zum einen wird es sicherlich spannend festzustellen, wie sich die soziale Zusammensetzung der Studierenden an den Hochschulen in diesen Bundesländern entwickelt, zum anderen ist in der Gesamtheit betrachtet eine abschreckende Wirkung von allgemeinen Studiengebühren deutlich sichtbar." so Christiane Schmidt, Geschäftsführerin des ABS. Diese Einschätzung werde auch dadurch gestützt, dass Berlin, welches sich zuletzt im Koalitionsvertrag erneut konsequent gegen Studiengebühren ausgesprochen hat, eine deutlich positive Entwicklung der Einschreibezahlen verzeichnen konnte.

"Niemand darf aufgrund eines schmalen Geldbeutels von einem Hochschulstudium abgeschreckt werden. Studiengebühren sind, wie es das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren immer wieder betont, aus sozial-, gesellschafts- und bildungspolitischen Gründen abzulehnen. Die aktuellen Zahlen haben diejenigen Lügen gestraft, die nicht müde wurden zu behaupten, dass durch Studiengebühren ein Studium attraktiver werde." so Mike Niederstraßer, Geschäftsführer des ABS. "Die veröffentlichten Zahlen sind der klare Beweis dafür, dass mit der Einführung von Studiengebühren das Ziel verfehlt wird, die Anzahl der AkademikerInnen in der Bundesrepublik zu erhöhen." Zuletzt hatte sich mit dem wachsenden Zustrom junger Menschen auf den Ausbildungsmarkt angedeutet, dass für viele ein Studium keine finanzierbare Möglichkeit darstellt. Das Bildungssystem ist in einen Zustand gebracht worden, in dem es immer weniger Menschen eine Chance bietet.

"Jede Ausgestaltung von Studiengebühren, auch in Form von Langzeitstudiengebühren und Studienkonten, hat dazu geführt, dass die AnfängerInnenquote immer weiter zurück geht. Aus Sicht des ABS ist es unbedingt erforderlich, unverzüglich alle Arten von Gebühren im Bildungssystem abzuschaffen. Daneben fordern wir eine elternunabhängige, bedarfsdeckende und bedingungslose Grundsicherung aller Studierenden. Das ist der einzige Weg, mehr Menschen in unserer Gesellschaft erfolgreich ein Hochschulstudium zu ermöglichen." meinte Schmidt abschließend. 01.12.06

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