Göttingen: Lohnkürzung wegen Krankheit

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In Göttingen kürzt eine bekannte Bäckerei- Kette 3 Arbeitnehmerinnen wegen "zu hoher Krankheitsstände" den Lohn

Eine neue Praxis der Lohnsenkungen macht die Runde; in Göttingen hat eine bekannte Bäckerei den Lohn von 3 Angestellte um 30 Prozent gekürzt, da diese angeblich zu oft krank wären. Eine neue Praxis der Arbeitgeber scheint damit "populär" zu werden, um Löhne weiter nach unten zu drücken. In Göttingen protestierten rund 25 Menschen gegen diese Art von Lohnkürzungen und Einschränkungen der Arbeitnehmer/innen Rechte. Nach Angaben der Demonstranten zeigte sich die Geschäftsführung der Bäckerei- Kette sichtlich nervös und wollte am liebsten die Kundgebung wegen Geschäftsschädigung unterbinden. Nach Angaben der Geschäftsführung der Bäckerei sei man sich bewusst, dass man arbeitsrechtlich nicht korrekt handle. Es habe aber "einfach gereicht, seine Toleranzgrenze sei überschritten."

Krankheitstände sinken. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes zwingt ArbeitnehmerInnen krank zu arbeiten

Nach Angaben der Betriebskrankenkassen hat sich der Krankenstand unter Arbeitnehmer seit Beginn der 90er Jahre fast halbiert. Im Jahres- Durchschnitt 2006 blieben Arbeitnehmer/innen 7,2 Tage Krankheitsbedingt zu Hause. Insgesamt sind die Krankheitsstände bei den Bundesdeutschen Unternehmen in den letzten 10 Jahre um 20 Prozent gesunken. Laut der Krankenkasse AOK geht rund ein Drittel der Arbeitnehmer trotz gegenteiligen Rat des Artzes zur Arbeit.

Arbeitnehmer, die nach einer Krankheit wieder in den Betrieb zurückkommen werden vieler Orts vom Vorgesetzten zu einem Krankenrückkehrgespräch gerufen. Viele Vorgesetzte reagieren meist verständnislos und sind stark verunsichert, wenn "ihr" Mitarbeiter krank war. Personalverantwortliche hoffen, damit auf schnellem und kostensparendem Wege die Senkung des betrieblichen Krankenstandes zu erreichen. Vor allem in Betrieben, in denen eine Misstrauenskultur herrscht, ist das Management rasch mit dem Kostenargument bei der Hand. Maßnahmen der Arbeitssicherheit, des Gesundheitsschutzes und der Gesundheitsförderung, die langfristig angelegt sind und Qualitätsstandards unterliegen, können sich dann nur schwer gegenüber repressiven Maßnahmen zur Krankenstandssenkung behaupten. Dabei ist der Krankenstand in Deutschland seit 1980 von 5,5 Prozent bis 1999 kontinuierlich auf 4,3 Prozent gesunken. (04.04.07)

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