Studierende flüchten in gebührenfreie Länder. Deutlicher Anstieg der Studierendenzahlen in Rheinland-Pfalz
Wie das zuständige Landesamt für Statistik heute bekannt gab, sind die Studierendenzahlen in Rheinland-Pfalz weiter gestiegen. Mit insgesamt 105.238 Studierenden sind an den Hochschulen des Landes 2 Prozent mehr Menschen immatrikuliert als noch ein Jahr zuvor. Zudem ist die Anzahl der StudienanfängerInnen zum Wintersemester um 926 oder aber 7,3 Prozent gestiegen. In Baden-Württemberg hingegen, wo alle Studierenden pro Semester 500 Euro Studiengebühren zahlen müssen, ist die Zahl der Neuimmatrikulierten erneut gesunken. Nur noch 38.700 Menschen nahmen dort zu Beginn dieses Semesters ein Studium auf. Auch die Gesamtstudierendenzahl ist mit 1,4 Prozent rückläufig. Im Klartext bedeutet dies, dass rund 3.500 junge Menschen weniger in Baden-Württemberg studieren, schlussfolgert René Held vom Aktionsbündnis gegen Studiengebühren. Und dies obwohl die Zahl der Schulabsolventen mit Hochschulzugangsberechtigung in diesem Jahr weiter gestiegen ist.“
So geht die Kultusministerkonferenz (KMK) in ihrer Prognose der SchulabgängerInnenzahlen davon aus, dass im Jahr 2007 bundesweit rund 8,1 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler ihre Schullaufbahn mit einer Hochschulzugangsberechtigung beenden werden. Vor diesem Hintergrund relativiert sich auch der starke Anstieg der StudienanfängerInnen in Rheinland-Pfalz“, stellt André Schnepper, Bundesgeschäftsführer des Aktionsbündnis gegen Studiengebühren fest. Nichtsdestotrotz ist davon auszugehen, dass viele Studierwillige, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in Baden-Württemberg erwarben, sich aufgrund finanzieller Überlegungen für ein Studium an einer Hochschule im nördlichen Nachbarbundesland entschieden haben.“
Der Anstieg der Studierenden in Rheinland-Pfalz ist jedoch nicht ausschließlich auf die gestiegene Zahl der Menschen im ersten Hochschulsemester zurückzuführen. Über die Hälfte der Zunahme entfällt auf Zuwanderungen von Studierenden in höheren Hochschulsemester, macht Schnepper deutlich. Die meisten von ihnen stammen aus den sieben Gebührenländern. An Hand dieser Flüchtlings- und Wanderungsbewegungen zeigt sich einmal mehr, dass Studiengebühren sozial ungerecht sind.“
Eines ist aber auch klar, fügt Held hinzu. Die Einführung einer sogenannten Landeskinderregelung, die auch juristisch höchst fragwürdig ist, würde für viele Studierende diese letzte Möglichkeit ihr Studium fortzusetzen verbauen. (04.12.07)
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