In Großbritanien werden Stimmauswertungen vorgenommen, um "Sozialbetrüger" zu entdecken
Laut der englischen Tagespresse werden sogenannte Lügendetektoren eingesetzt, um möglichen "Sozialbetrügern" auf die "Schliche" zu kommen. Die britischen Jobcenter setzen diese neuartigen Lügendetektoren bei automatisierten Anrufbeantwortern ein. In Harrow, einem Vorort von London werden per Sprachcomputer Anrufe aufgezeichnet, um anschließend die Stimmenlagen auszuwerten. Das System funktioniert wie folgt: Der Hilfebedürftige ruft bei einer automatisierten Service- Hotline an. Dort werden dem Anrufer zahlreiche, einfache Fragen von einer Computerstimme gestellt. Die Antworten werden danach ausgewertet. Entsprechend eines "biometrischen Enrolment" soll dann erkannt werden, ob der Anrufer falsche Angaben gemacht hat und vermutet werden kann, dass soziale Leistungen "erschlichen" werden.
Die Ausgangsposition für derartige Maßnahmen ist die Annahme, dass Menschen die sich hilfesuchend an staatliche Sozialsysteme wenden, grundsätzlich geneigt sind, zu betrügen. Eigentlich war das Detektoren System von der Komunikations- Firma "Digilog" für den Versicherungsbereich konzipiert worden. Nun soll das System staatlichen Behörden "helfen", Sozialbetrug auszuschließen.
An Beispiel Großbritanien wird deutlich, mit welchem Menschenbild Entscheidungsträger gegenüber Hilfesuchenden verhaftet sind. Wenn das Lügendetektoren System in Großbritanien erfolgreich im Sinne der Behörden ist, kann befürchtet werden, dass diese Art von Überwachung auch in Deutschland für politische Diskutanten in Bezug auf Hartz IV attraktiv wird. Die Redaktion "PR Sozial" benannte es wie folgt: "Es ist dann nur eine Frage der Zeit, wann Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) derartige Geräte für Hartz IV-Betroffene verlangt." Eine Zukunftsvision, die hoffentlich nicht wenige Kritiker aufschrecken lassen sollte. (Gr, 07.04.07)
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