Position zur HARTZ IV-Studie von Herrn Prof. Thieรen der TU Chemnitz
Es ist sicherlich nicht verwunderlich, dass eine solche Studie im Vorfeld der Landtags- bzw. Bundestagswahlen verรถffentlicht und die Diskussion hierzu angeheizt wurde. Auch ist nicht verwunderlich, dass sich Frau Merkel nunmehr hierzu "wohlwollend" รคuรerte und die Absenkung der Hartz IV Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts ablehnte. Mit ein wenig Weitblick lรครt sich hieraus sicherlich ein Zusammenhang unschwer erahnen, ohne dies thematisieren zu wollen. Vielleicht wird Herr Prof. Thieรen und sein Team nach der Bundestagswahl auch noch mit einem Wissenschafts-, Forschungs- oder รคhnlichen Preis vorgeschlagen.
Zu den Ergebnissen der Studie liegt es mir fern, bereits verรถffentlichte Meinungen zu wiederholen, aber auf die menschen- verachtenden Inhalte sollte sicherlich noch einmal hingewiesen werden. Ich gehe auch nicht soweit, dass Herr Prof. Thieรen selbst ein paar Monate HARTZ IV beziehen sollte. Er hat sicherlich Verdienste, die auch zu wรผrdigen sind. Jedoch wรคre es ratsam, sich einmal mit Betroffenen in Verbindung zu setzen, um die finanziellen Probleme nรคher beleuchten zu kรถnnen. In meiner Eigenschaft als Freiberuflicher Dozent (insbesondere im Hinblick auf sozialpolitische Fragen) werde ich stets mit solchen Problemen konfrontiert. Nur ein Zusammenhang sei hier genannt: Sollte ein Betroffener mit den 132,00 Euro monatlich seinen Lebensunterhalt bestreiten wollen, kommt es frรผher oder spรคter unweigerlich zu einseitiger Ernรคhrung. Probleme mit den Zรคhnen oder dem allgemeinen Gesundheitszustand sind unvermeidlich und es entsteht ein nรคchstes finanzielles Problem, denn viele รrzte gehen verstรคrkt dazu รผber, Privatrezepte (blaue Rezepte) auszustellen, bei welchen eine Zuzahlungsbefreiung nicht greift. Es ist immer wieder ein Kreislauf, in welchem sich die Betroffenen bewegen und viele sind erfolglos bemรผht, aus diesem Kreislauf auszubrechen. (Dipl.-Ges.-Wiss. & Dipl.-Fachjournalist Klaus Heilmann- 17.09.2008)