Wegen verschärfter Kontrollpflicht müssen Hartz IV-Bezieher in den kommenden Monaten teilweise länger auf ihr Geld warten
03.02.2015
Hartz IV-Bezieher müssen in den nächsten Monaten teilweise mit einer verzögerten Auszahlung ihrer Leistung rechnen. Grund ist ein neues Kontrollsystem, das die Bundesagentur für Arbeit (BA) zu Beginn des Jahres eingeführt hat. Seit Januar muss jede Änderung bei der Höhe des Regelsatzes immer von zwei statt wie bisher von einem Jobcenter-Mitarbeiter kontrolliert werden. Das führe zu einem erheblichen zusätzlichen Personalaufwand und Verzögerungen. Das neue Kontrollsystem soll der BA zufolge Willkür und Missbrauch vorbeugen.
Verzögerungen bei der Auszahlung von Hartz IV sind unverantwortlich
Der Zeitung zufolge müssen sich Hartz IV-Bezieher, bei denen sich Änderungen bei der Höhe ihrer Leistungen ergeben, auf eine verzögerte Auszahlung von zwei bis vier Wochen einstellen. Durch das neu eingeführte Vier-Augen-System sollen Missbrauch und Willkür in den Jobcentern vorgebeugt werden. Berechnungen von Personalräten hätten ergeben, dass das neue Kontrollprinzip 1.252 zusätzliche Stellen erfordere, schreibt die Zeitung weiter. Es seien aber nur 400 befristete Stellen bewilligt worden. Das sei der Grund für die Verzögerungen, von denen pro Monat bis zu 500.000 Hartz IV-Bezieher betroffen sein könnten.
Scharfe Kritik hagelte es vom Sozialverband SoVD „Wer Hartz bezieht, der muss auf Kante nähen. Deshalb ist dieses Verfahren unverantwortbar“, erklärte Verbandschef Adolf Bauer gegenüber der Zeitung. Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums teilte „Bild“ dagegen mit, dass man keine Verzögerungen bei der Auszahlung erwarte. (ag)
Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
Sebastian Bertram ist gelernter Sozialarbeiter und hat über 10 Jahre eine therapeutische Einrichtung geleitet. Er ist Gründer und Hauptverantwortlicher von Gegen-Hartz.de. Seine Hauptthemen sind Sozialrecht, Gesellschaftsrecht und Politik. Sebastian ist aktiv in der Erwerbslosenberatung.
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