Die Krankenkasse DAK gibt vertrauliche Daten chronisch erkrankter Patienten an ein Unternehmen weiter. Datenschützer schlagen Alarm. Es geht wieder einmal nur um Profit
Nach Informationen des ARD Magazins "Report Mainz", hat die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) persönliche Daten chronisch kranker Patienten an ein Unternehmen weitergegeben. Die DAK ist eine der größten gesetzlichen Krankenversicherungen Deutschland. Das Unternehmen hatte eine telefonische Beratung der chronisch erkrankter Patienten durchführt.
Vertrauliche Daten wie Namen und Adressen, Diagnosen und Krankenhausaufenthalte werden weiter gegeben
Seit ungefähr neun Monaten verfolgt die DAK die Strategie, die vertraulichen Daten weiter zu geben. Das Unternehmen, an das die Daten gesendet werden, hat seinen Sitz im Bundesland Brandenburg und heißt "Healthways". Durch das Callcenter der Healthways werden DAK Kranken-Versicherte regelmäßig angerufen. Es werden sogenannte Beratungsgespräche durchgeführt, die u.a. dazu dienen, die Patienten dazu zu bewegen, durch eine "gesündere Ernährung" Krankenhausaufenthalte zu vermeiden bzw. zu verringern. Langfristig sollen hier durch die Kosten für die Krankenkasse gesenkt werden. Von rund 40.000 Patienten wurden die Daten weiter gereicht. Nach Angaben des Geschäftsführers der Healthways International GmbH auch ohne die Einwilligung der betroffenen Patienten. So gelangt das Unternehmen an vertrauliche Daten wie Namen, Adressen, Krankenhaus- und Arzneimitteldaten und Diagnosen.
Hausärzte sollen überflüssig sein
Kritiker weisen darauf hin, dass es nicht um das Wohl der Patienten ginge, sondern um Profit zu erwirtschaften. Die Pharmaindustrie hat aufgrund der weiter gegebenen vertraulichen Daten die Möglichkeit, mit Medikamenten entsprechend des Krankheitsbildes, sich direkt beim Patienten zu bewerben. Zudem würde die Arbeit der Hausärzte "überflüssig" gemacht. So wird vermutet, dass die DAK erreichen will, dass Patienten nicht mehr so häufig zum Hausarzt gehen.
Seit längerer Zeit warnten Patienten in verschiedenen Online Medien davor, dass die DAK eine solche Praxis verfolge. Im Jahre 2007 hatten mehrere betroffene Menschen darauf hingewiesen, dass die Daten an eine US-amerikanische Kapitalgesellschaft durch die DAK weiter gegeben worden ist. Viele Hausärzte kannten diese Praxis der DAK ebenfalls und wiesen ihre Patienten darauf hin. Einige Ärzte boten sogar einen Musterbrief an, in dem man die Callcenter Angebote verweigern konnte.
Datenschützer sind entsetzt und sprechen von einer illegalen Praxis der DAK
Datenschützer schlagen Alarm bei einer solch unsensiblen Art, hoch vertrauliche Daten an ein Unternehmen weiter zu geben. Der Bundesdatenschutzbeauftragte, Peter Schaar benannte gegenüber "Report Mainz" dieses Vorgehen der DAK als "Illegal". Es gebe keine Rechtsgrundlage, die ein solches Vorgehen legimentieren würde. Stichworte: DAK, Skandal, Patientenskandal, Datenschutz – 21.08.2008)
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