Am Dienstag fand eine gemeinsame Pressekonferenz des Arbeits- und Sozialministers, der Bildungsministerin und der Bundesagentur für Arbeit zur „Nationalen Weiterbildungsstrategie“ statt. Die dort getroffenen Äußerungen müssen für jeden Betroffenen von Hartz IV wie der blanke Hohn erscheinen.
Die Beschwörung der „Weiterbildungsrepublik“
Die Minister malten in ihrer Pressekonferenz blühende Landschaften einer erfolgreichen Weiterbildungspolitik. „Daran entscheidet sich die Zukunft unserer sozialen Marktwirtschaft“, lässt sich Hubertus Heil auf der Internetseite seines Ministeriums pathetisch zitieren. In der selben Pressemitteilung sagt Bildungsministerin Anja Karliczek: „Deutschland muss international wettbewerbsfähig und innovativ bleiben. Daher brauchen wir unbedingt gut ausgebildete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ihr Wissen und ihre Fertigkeiten durch Weiterbildung immer wieder auf den neuesten Stand bringen. Außerdem ist Weiterbildung ein persönliches Karrieresprungbrett.“ Für jeden Hartz IV-Betroffenen eine Beleidigung.
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Nebelkerze versperrt Sicht auf Hartz IV-Realität
Man habe in Sachen Weiterbildung schon viel erreicht, sagte Heil am Dienstag. Betroffene von Hartz IV fragen, wo denn genau? Denn sie wissen, dass die Jobcenter bei Fort- und Weiterbildungen versagen – und zwar maßlos.
Die jüngsten Auswertungen zeigen sehr deutlich, dass Arbeitslose fast gar keine Weiterbildungen erhalten. Lediglich 2 Prozent der Hartz-Betroffenen erhalten von den Jobcentern Weiterbildungen. Viele davon ohne Berufsrelevanz. Tatsächlich verringert sich Zahl der Weiterbildungsangebote stetig. Bild: NDABCREATIVITY / AdobeStock
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