Hartz IV: Nur drei Prozent der Berechtigten erhalten eine Weiterbildung

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Das Motto von Hartz IV war bei der Einfรผhrung des Systems noch โ€žFรถrdern und Fordernโ€œ gewesen. Dass in dem sanktionenbewehrten Kontrollsystem das Fordern im Mittelpunkt steht, ist schon lange klar. Mittlerweile erhalten nur noch drei Prozent der Arbeitslosen รผberhaupt eine Weiterbildung. Betroffene von Hartz IV haben noch schlechtere Chancen auf eine QualifizierungsmaรŸnahme.

Die hohle Phrase von der Weiterbildung

Jeder, der schon einemal betroffen war, kennt sie, die Bullshit-MaรŸnahmen der Jobcenter. Sinnlose Weiterbildungsangebote, die mit den bisherigen Qualifikationen und dem angestrebten Beruf nichts zu tun haben. Dabei war das Fordern doch eigentlich eine der beiden Sรคulen des Hartz IV-Systems gewesen. Zumindest auf dem Papier und in der Verkaufs-Rhetorik von Schrรถder und anderen Feinden des Sozialstaats.

Tatsรคchlich werden die Weiterbildungsangebote der Jobcenter und Arbeitsagenturen jedoch kontinuierlich abgebaut โ€“ sogar unter der anhaltenden โ€žQualifizierungsoffensiveโ€œ des Bundes.

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Hartz IV-Bezieher haben besonders schlechte Chancen auf eine qualifizierende Weiterbildung

Seit 2010 ist die Zahl der Arbeitslosen, die durch eine Fortbildung gefรถdert wurden massiv gesunken. Damals erhielten im bundesweiten Jahresdurchschnitt 141.000 Betroffene eine Weiterbildung. 2020 waren es nur noch 104.000.

Hartz IV-Bezieher sind noch stรคrker betroffen. Die Zahl derer, die eine Weiterbildung erhielten, sank im selben Zeitraum von 80.000 auf 39.000 und damit um mehr als 50 Prozent! Insgesamt konnten nur 3,2 Prozent der Arbeitslosen 2020 an einer Weiterbildung teilnehmen. Von den Hartz IV-Beziehern waren es 2 Prozent bei den kommunalen Trรคgern sogar nur 1,1 Prozent!

Recht auf Weiterbildung gefordert

Die Linke, welche diese Auskรผnfte von der Bundesregierung angefordert hatte, fordert einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung. Arbeitslose wรผrden systematisch abgeschrieben, Wege aus der Arbeitslosigkeit verwehrt und die Corona-Pandemie habe die Situation nochmal zusรคtzlich verschlechtert.

Bild: Thomas Reimer / AdobeStock