Wegen steigender Preise und Inflation durch die Corona-pandemie wird eine Nullrunde bei Rente und Hartz IV erwartet. Die Zahl der Menschen, die im Alter auf auf Grundsicherung angewiesen sind, wird dadurch weiter steigen. Jetzt fordert der wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministeriums eine Erhรถhung des Renteneintrittalters auf 68 Jahre. Andernfalls kรคme es zu drastischen Finanzierungsengpรคssen.
Weitere Anhebung des Renteneintrittalters gefordert
Aktuell wird die Altersgrenze fรผr einen abschlagfreien Rentenbezug bis 2029 von 65 auf 67 Jahre angehoben. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und geringen Geburtenrate sehen die Berater des Ministeriums ab 2025 โschockartig steigende Finanzierungsproblemeโ fรผr die Rentenkasse voraus. Dann nรคmlich kommen die Babyboomer-Generationen ins Rentenalter.
Um dieser Entwicklung zu begegnen, mรผssten 2040 รผber 44 Prozent des Bundeshaushalts fรผr die Rentenkasse aufgebracht werden. Darum fordert der Beirat eine Kopplung des Eintrittsalters an die steigende Lebenserwartung. Der Beirat schlรคgt auรerdem vor, die Rentenbeitrรคge von Geringverdienern zu Lasten der Gutverdiener aufzuwerten.
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Geringe Anhebung des Beitragssatzes wรผrde Rentenniveau heben
Der rentenpolitische Sprecher der Linken im Bundestag kritisiert die Annahmen des Beitrags als โausgemachten Blรถdsinnโ. Tatsรคchlich sei der Beitragssatz so niedrig wie nie seit 1993. Schon eine Anhebung von aktuell 18,6 auf 20,6 Prozent wรผrde das Rentenniveau deutlich erhรถhen. Die geforderte weitere Anhebung des Renteneintrittsalters stattdessen wรผrde insbesondere Geringverdiener weiter Belasten, die aufgrund der Niedriglรถhne dann trotzdem auf Grundsicherung angewiesen seien. Auch eine Anpassung der Renten und Pensionen, wie sie in รsterreich umgesetzt wurde, wรผrde zu einer gerechteren rentenpolitik fรผhren.
Beruhigend dรผrfte derweil eine Studie des Deutschen Instituts fรผr Wirtschaftsfรถrderung sein. Demnach mรผsen die aktuell 50- bis 64-Jรคhrigen lediglich einen sehr geringen Rรผckgang der Rentenansprรผche aufgrund der Corona-Krise befรผrchten. Die รbernahme von 80 Prozent der Rentenbeitrรคge durch die Agentur fรผr Arbeit im Rahmen des Kurzarbeitergeldes sei dafรผr verantwortlich.
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