Die Bundesregierung plant ein „Gesetz zur Stärkung von Wachstumschancen, Investitionen und Innovation sowie Steuervereinfachung und Steuerfairness“ – kurz Wachstumschancengesetz. Von den darin geplanten Änderungen der Steuer profitieren unter anderem vor allem Rentnerinnen und Rentner. Deren Steuerlast soll in Zukunft wesentlich weniger werden.
17 Prozent sind steuerfrei
Noch gilt: Wer erstmals eine Rente bezieht, also diejenigen, die 2023 erstmals eine Altersrente beziehen, erhalten 17 Prozent dieser Rente steuerfrei. Die übrigen 83 Prozent werden indessen als „zu versteuerndes Einkommen“ berechnet.
Dieser steuerpflichtige Teil der Rente steigt jährlich um ein Prozent, und 20240 ist dann die gesamte Rente zu versteuern. Mit dem Wachstumschancengesetz soll der Anstieg der Steuerpflicht verlangsamt werden. Dadurch haben Rentner bedeutet mehr von ihrer Rente, als zuvor.
Was soll das Wachstumschancengesetz erreichen?
Das Bundesfinanzministerium informiert: Mit dem Wachstumschancengesetz sollen zielgerichtete Maßnahmen ergriffen werden, die die Liquiditätssituation der Unternehmen verbessern und Impulse setzen, damit Unternehmen dauerhaft mehr investieren und mit unternehmerischem Mut Innovationen wagen können.
“Dies ist wichtig, um die Transformation unserer Wirtschaft zu begleiten sowie die Wettbewerbsfähigkeit, die Wachstumschancen und den Standort Deutschland zu stärken.“
Die Steuer wird vereinfacht
Ziel sei es auch, mit diversen Maßnahmen zentrale Stellen des Steuersystems zu vereinfachen, Schwellenwerte und Pauschalen anzuheben, um so vor allem Kleinbetriebe von Bürokratie zu entlasten.
Eine Anzahl an kleineren Maßnahmen soll Wirkung in der Breite erzielen. Das Finanzministerium erklärt: „Es gehört zur Fairness gegenüber allen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern sowie Wettbewerbern, dass unerwünschte Steuergestaltungen effektiv unterbunden werden. Mit diesem Gesetz ergreifen wir Maßnahmen, die dazu beitragen, unerwünschte Steuergestaltungen aufzudecken und abzustellen und damit das Vertrauen in den Staat stärken.
Was bedeutet das Wachstumschancengesetz für Rentner/innen?
Das Ansteigen des steuerpflichtigen Anteils der Rente wird durch das Wachstumschancengesetz abgebremst. Nach dem Gesetzesplan sollen pro Jahr nur noch 0,5 Prozent der Rente mehr versteuert werden – statt einem Prozent. Dies gilt ab 2023.
Wer in diesem Jahr in Rente geht würde also zu 17,5 Prozent steuerfrei bleiben – statt nur zu 17 Prozent. Nur 82,5 Prozent der Rente müssten versteuert werden – statt 83 Prozent. Erst im Jahr 2058 -statt im Jahr 2040- wäre die vollen Steuerpflicht erreicht.
Unbeschränkter Hinzuverdienst zur Rente
Von einer weiteren Entlastung 2023 profitieren Menschen, die vorzeitig in Ruhestand gehen. Bisher durften lediglich Menschen, die ihre Altersrente zur Regelalterszeit beginnen, unbegrenzt hinzuverdienen. Jetzt dürfen dies auch Menschen, die ihre Altersrente vorziehen. Sie dürfen also so viel zusätzlich zur Rente verdienen, wie sie wollen, ohne dass dieses Arbeitseinkommen mit der Rente verrechnet wird.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.
