Während in Löbau ganze Zimmer in Wohnungen gesperrt werden, damit der Mitspiegel passt, wurde in einem Brandenburgischen Ort ein 50jähriger Hartz-IV Empfänger zum Bürgermeister gewählt.
Verschlafen ist das etwas größere Dorf schon, aber immerhin wohnen in und um Brieskow-Finkenheerd 2600 Menschen. Die Erwerbslosenquote ist, wie vielerorts in Brandenburg, auch in Brieskow-Finkenheerd sehr hoch: 20 Prozent leben vom Arbeitslosengeld II. So auch der neue Bürgermeister Ralf Theuer. Die Gemeinde weiß, wenn sie wählen, einen Menschen, der das gleiche Schicksal erleiden muss, wie sie: nämlich Hartz IV.
Ralf Theuer ist auch als Bürgermeister weiterhin vom Arbeitslosengeld II abhängig, denn seine Arbeit tätigt er "Ehrenamtlich". Die 800 Euro Aufwandsentschädigung gibt er oft für die Belange im Dorf aus; im Wirtshaus wird dann Bürgernah ein Bier ausgegeben und über Perspektiven des Dorfes debattiert.
Immerhin "eine Aufgabe und nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen", könnte die Devise von Theuer sein. Denn seit beinahe 8 Jahren bezieht Ralf Theuer Hartz IV und ist nicht glücklich damit. Vorher hatte er noch als Ausbilder in einer Wohnungsverwaltung gearbeitet und die Menschen kannten ihn noch sehr gut aus dieser Zeit. Denn Ralf Theuer war schon immer Bürgernah und hatte für alle Bewohner von Brieskow-Finkenheerd ein offenes Ohr. Doch eine Frage bleibt; in welcher Partei Ralf Theuer ist, verrät dieser auch: in der Linkspartei/PDS. Aber gewählt wurde er als Parteiloser Kandidat, denn die Parteien sind in Brieskow-Finkenheerd nicht so wichtig.
Ralf Theuer hat den Anfang gemacht und wird in der Presse als "erster Bürgermeister mit Hartz IV" gefeiert. Einmischen lohnt sich und vieleicht wird Ralf Theuer nicht der einzige "Hartz IV Bürgermeister" bleiben. (wa, 06.02.07)
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