Finanzsenator Thilo Sarrazin kann es nicht lassen: Erneute Pöbeleien des Berliner Finanzsenators gegenüber Hartz IV-Empfängern.
Es ist so einfach gegen die Schwachen dieser Gesellschaft vorzugehen. Manch einer glaubt, der Berliner Finanzsenator, Thilo Sarrazin (SPD), hat das falsche Parteibuch. Denn was dieser immer und immer wieder von sich gibt, gehört zunehmend deutlich in die rechte Ecke. In einer TV-Diskussionssendung des Nachrichtensenders "N24" sagte Sarrazin auf die Frage, ob eine Anhebung des ALG II Regelsatzes die Konjunktur ankurbeln würde: "Das ist kein Konjunkturprogramm. Wofür geben die das Geld aus? Für Flachbildschirme, Videorekorder, MP3-Player. Es geht alles nach Fernost. Es geht alles nach Südchina. Und nichts bleibt hier."
Kleingeistigkeit könnte man den Mann vorwerfen, oder er weiß es nicht besser. Als Senator sollte jedoch der Mann eine gewisse komplexe Weitsicht haben. Erkennbar ist diese für viele Menschen jedoch nicht.
Uns geht es nicht um das Konjunkturprogramm, sondern um die Ressentiments gegenüber Erwerbslosen und Hartz IV- Empfängern, die trotz Arbeit auf zusätzliche Sozialleistungen angewiesen sind. Letztere machen nämlich den weitaus größeren Anteil aus. Bei der Forderung um eine Erhöhung des Regelsatzes geht es um das Überleben, um die Existenz derjenigen, die nichts haben. Eine Erhöhung des Regelsatzes würde bedeuten, eine menschenwürdiges Leben in einem der reichsten Länder dieser Erde zu ermöglichen.
Wir könnten noch weitere Zitate dieses Mannes aufzeigen, doch ist die Sorge zu groß, dass diese Zitate in gewissen Milieus Anklang finden. Der Tritt nach unten war schon immer leichter, als der Tritt nach oben. Das ist nicht nur das Problem von Thilo Sarrazin, sondern ein Gesamtgesellschaftliches. (SM, 20.11.2008)
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