Armutsrisiko so hoch wie nie: DGB kritisiert Armutsbericht der Regierung

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Armut ist in Deutschland eine reale Gefahr. Schon vor der Corona-Krise ist das Armutsrisiko deutlich gestiegen, zeigt eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Der DGB fordert daher dringende Maßnahmen, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten.

Dramatischer Befund: Armutsrisiko steigt

„Im reichen Deutschland nimmt das Armutsrisiko vieler Menschen zu, obwohl Wirtschaft und Arbeitsmarkt zumindest bis vor Corona gebrummt haben“, stellte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel fest. „Mit Corona hat sich die Situation vielfach weiter zugespitzt, denn insbesondere Geringverdiener wurden und werden weiterhin durch die wirtschaftlichen Einschränkungen belastet. Ihre Einkommen sind durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit deutlich geschrumpft.“

Die Auswertungen des DGB verweisen erneut auf das steigende Armutsrisiko hin. 2019 waren 15,9 Prozent der bevölkerung von Armut gefährdet. Das heißt, sie erhielten weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen monatlichen Einkommens. Und das trotz der damals guten wirtschaftlichen Gesamtlage. Doch von dieser haben lediglich die Vermögenden profitiert. Die Zahl der Menschen mit Vermögen über 500.000 Euro und der Einkommensmillionäre ist ist deutlich gestiegen, macht im vergleich jedoch einen verschwindend geringen Anteil der Bevölkerung aus.

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Soziale Absicherung ist mangelhaft

Von Armut sind offensichtlich insbesondere Arbeitslose, Alleinerziehende und kinderreiche Familien betroffen. Im Langzeitvergleich ist das Armutsrisiko besonder stark für Arbeitslose, menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und alte Menschen gestiegen. Doch auch die Kinderarmut ist so hoch wie nie zuvor.

Die Ausweitung von Niedriglöhnen und prekärer Beschäftigung seit der Einführung von Hartz IV im jahre 2005 hat außerdem dazu geführt, dass auch für Erwerbstätige das Risiko gestiegen ist, von Armut betroffen zu werden. Ihre soziale Absicherung ist nicht mehr armutsfest. Der DGB kritisiert außerdem den Amuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, in dem das Gesamtbild durch fragmentarische Darstellung der Armutsbefunde zu positiv dargestellt werde.

Bild: Svyatoslav Lypynskyy / AdobeStock

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