Frau Lindemann, Mutter von 2 Kindern und seit 10 Jahren auf Hartz IV angewiesen, gibt Einblicke in ihren Alltag als Hartz IV-Bezieherin. Sie offenbart zum einen, wie schwer es ist, 2 Kinder mit so wenig Geld zu ernähren sowie deren Aktivitäten zu finanzieren und zum anderen, wie schwer es ihr die Jobcenter-Mitarbeiter gemacht haben, wieder einen Job zu finden, obwohl sie es um jeden Preis wollte.
Mitarbeiter in Jobcenter seien keine Unterstützung
Das grundsätzliche Prinzip von Hartz IV sei für Frau Lindemann zunächst plausibel, aber es funktioniere schlichtweg nicht. Ihrer Meinung nach, sind die Mitarbeiter der Jobcenter der Grund dafür. Sie seien intellektuell und empathisch nicht in der Lage, Hartz IV-Bezieher auf ihrem Weg zurück ins Arbeitsleben zu unterstützen. Wäre das anders, hätte sie nach eigenen Angaben längst Arbeit gefunden, denn sie habe es in der Vergangenheit zur Genüge versucht.
Sie hat versucht zu sparen, sich weitergebildet und eine Menge Willenskraft und Fleiß investiert, um einen neuen Job zu finden und somit nicht mehr auf Arbeitslosengeld angewiesen sein zu müssen. Vergeblich.
Alleinerziehend nicht zu stemmen
Frau Lindemann hat in ihrer Vergangenheit immer gearbeitet und was sie damals verdiente, hat zum Leben gereicht. Doch als ihre Kinder zur Welt kamen, konnte sie die neue Situation aus eigener Kraft, finanziell nicht mehr bewältigen und war plötzlich vom Staat abhängig. Sie hat einen Realschulabschluss, eine abgeschlossene Ausbildung sowie einige Berufserfahrungen vorzuweisen. Zudem spreche sie fließend Spanisch und Englisch, hat in der Altenpflege gearbeitet und kürzlich ihre Ausbildung zur Betreuungsassistentin abgeschlossen. Doch ohne einen Kitaplatz wollte man sie nicht einstellen und ohne eine Anstellung würde man ihr keinen Kitaplatz gewähren. Ein Teufelskreis also.
Sparen wo es nur geht
Als sie dieses Problem schließlich in den Griff bekam, arbeitete sie selbstständig und durfte ihre Umsätze für Investitionen nutzen, da sie nicht einmal den Existenzgründerzuschuss erhielt. Nach 4 Jahren forderte das Amt plötzliche 4000 Euro aus dieser Zeit zurück. Geld was die Mutter nicht hat. Sie lebt allein mit ihren 2 Kindern in einer 2,5 Zimmer Wohnung auf 69 Quadratmetern.
Alle Möbel sind gebraucht gekauft und auch die Kleidung näht sie selbst, um zu sparen wo sie kann. Sogar Kaffee koche sie vor, um Filter sparen zu können, deren 100er Packung im Discounter nicht mal 50 Cent kostet. Wenn sie dadurch aber nur 1,50 Euro auf das Jahr gerechnet sparen kann, helfe es ihr und sie kann dieses Geld ihrem 11-jährigen Sohn bei dem nächsten Schulausflug mitgeben.
Das Essen wird vorgekocht und jede Woche werden die Werbeprospekte durchstöbert, um die besten Angebote herauszufiltern. Luxusartikel wie Fertigpizza oder Süßigkeiten kann sich die Familie niemals leisten. Jede Ausgabe wird genauestens kalkuliert.
Kindern soll es besser gehen
Für ihre Kinder wünscht sich die Mutter mehr. Ihr hilfsbereiter Sohn trägt älteren Nachbarn beispielsweise ihre Einkäufe in die höheren Stockwerke und erhält dafür manchmal auch 50 Cent oder einen Euro. Gern würde sie ihm ein Kinderkonto eröffnen, auf dem er sein Erspartes sammeln kann. Aber das ist nicht möglich, da das Geld sofort angerechnet werden würde, auch wenn sie dafür etwas von ihrem Hartz IV-Satz abgeben würde.
Initiative zahlt sich aus
Nach 10-jähriger Abhängigkeit vom Staat, wird Frau Lindemann dank ihrer Ausbildung, ab Dezember endlich wieder einen Job haben. Bei einem Stundenlohn von 10,20 Euro, bei 30 Stunden in der Woche, wird sie sich noch einen zweiten Job suchen müssen, aber diese Herausforderung nimmt sie an.
Sie würde alles tun, um nicht mehr auf Hartz IV angewiesen sein zu müssen. Sie selbst gebe sich mit wenig zufrieden, aber sie möchte ihren Kindern mehr bieten können, als es die derzeitige Situation zulasse. In diesem Fall hat eine alleinerziehende Mutter es geschafft, sich nach 10 Jahren von Hartz IV zu lösen. Sie hat es jedoch aus eigener Kraft geschafft. Der Wille zum Arbeiten war schon seit vielen Jahren vorhanden und dennoch bekam sie keine Unterstützung vom Jobcenter. Vielmehr legte man ihr weitere Steine in den Weg. Hätte das Jobcenter seine Arbeit gewissenhaft erledigt, hätte die Frau schon viel früher wieder Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen können, was das Leben der kleinen Familie ungemein erleichtert hätte.
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