Tragischer Tod nach unverschuldeter Zwangsräumung

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Tragischer Tod nach Zwangsräumung

Vor einigen Wochen wurde eine unbekannte Leiche in Hannovers Stadtteil Linden gefunden. Schnell war klar, um wenn es sich handelte: Es war der 64-jährige Jürgen N., dessen Wohnung am Kötnerholzweg vor gut zwei Jahren zwangsgeräumt wurde.

Der Fall erregte bereits vor zwei Jahren die Gemüter. Jürgen N. hatte keine Chance in seiner Wohnung zu bleiben, obwohl er immer pünktlich seine Miete zahlte. Nach der Räumung verlor der Verstorbene jeglichen Halt und landete auf der Straße. „Seitdem hatte er alle Perspektiven verloren“, bestätigte auch Rechtsanwalt Holger Rosemeyer gegenüber der Hannoverischen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Der Anwalt N. für den Mieterverein vertreten.

„Der Fall zeigt, dass Menschen nach einer Zwangsräumung völlig auf sich alleine gestellt sind und von niemandem Unterstützung erwarten können“, sagte Ratsherr Dirk Machentanz von der Partei DIE LINKE gegenüber der Zeitung. Er und andere hatten N. nach der Räumung immmer wieder private Schlafplätze vermittelt. “Er ist immer wieder bei Bekannten und Freunden untergekommen, musste seine Bleibe aber immer wieder aufgeben“, berichtet der LINKEN- Politiker. Auch denjenigen, die N. halfen, drohten Kündigungen, weil sie nicht untervermieten dürften. Irgendwann landere der nun Verstorbene deshalb auf der Straße.

Scheinfirma kassierte Miete

Obwohl N. immer seine Miete regelmäßig zahlte und sich nie etwas zu Schulden kommen hat lassen, wurde eine Zwangsräumung eingeleitet. Der Betroffene war nämlich auf eine Scheinfirma hereingefallen. Der Eigentümer des Hauses hatte Räume im Untergeschoss an eine Gesellschaft vermietet, die eigentlich einen alten Kiosk wieder zum Leben erwecken sollte. Stattdessen vermietete die Scheinfirma die Räume weiter und kassierten Miete. Diese wurde aber nicht an den Hauseigentümer weitergegeben. Stattdessen steckten sie sich das Geld selbst in die Tasche. So kam es, dass 20.000 EUR Mietschulden aufliefen.

Der Hauseigentümer verlangte nun die Räumung zum Nachteil von Jürgen N., obwohl dieser immer brav die Miete zahlte. Der Chef der Scheinfirma war jedoch bereits untergetaucht. Drei Mal wurde die Zwangsräumung angesetzt. Erst beim 3. mal wurde Jürgen N. geräumt. Ab da an verlor der nun Verstorbene sein komplettes Zuhause.

Räumung zum Geburtstag

„Wir können das nicht einfach so stehen lassen, was passiert ist“, mahnt Machentanz. Freunde und ehemalige Unterstützer wollen eine Mahnwache am 7.3. in Hannover am Kötnerholzweg abhalten. Sie wollen damit auch ein Zeichen gegen Wohnungsnot und soziale Ungerechtigkeit setzen. Das Datum wurde bewusst gewählt. Am 7. März würde Jürgen N. 65 Jahre alt werden. Am 7. März war aber auch die Zwangsräumung.