Hunderttausende bekommen keine oder weniger Witwenrente

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Witwenrenten sind im Schnitt sowieso niedrig. AuรŸerdem bekommen viele Witwen und Witwer, die einen Anspruch auf diese Hinterbliebenenrente haben, noch weniger. Ihnen wird die Witwenrente gekรผrzt oder als sogenannte Nullrente รผberhaupt nicht ausgezahlt.

Zwei Millionen Menschen bekommen nur einen Teil der Witwenrente

Rund zwei Millionen Betroffene bekommen nicht ihre volle Witwenrente, und das sind fast die Hรคlfte der 4,3 Millionen, die insgesamt eine Witwenrente beziehen. Im Schnitt bekommen sie, so der Rentenexperte Peter Knรถppel, um die 172 Euro weniger pro Monat, und dies bei einer durchschnittlichen Witwenrente von 811 Euro Netto pro Monat.

Warum wird die Witwenrente gekรผrzt?

Der Grund fรผr dieses Kรผrzen der Hinterbliebenenrente ist die Anrechnung der Einkรผnfte. Witwen und Witwer mit eigenem Einkommen bekommen dieses an die Witwenrente angerechnet, also von der Rente abgezogen, und das ab einer bestimmten Hรถhe des monatlichen Verdienstes.

40 Prozent des Einkommens, das รผber einem Freibetrag liegt, wird an die Witwenrente angerechnet, und das sind oft mehrere hundert Euro – bei einer Witwenrente, die oft unter 1.000 Euro liegt.

Es gibt sogar Nullrenten

Nich wenige Witwer und Witwen erleiden nicht nur eine Kรผrzung, sondern werden zu sogenannten Nullrentnern. Sie haben also weiterhin einen Anspruch auf die Hinterbliebenenrente. Da nach Anrechnung des Einkommens die ausgezahlte Rente Null betrรคgt, sind sie Nullrentner.

Sinkt das Einkommen in Zukunft, kรถnnen sie aber eine Witwenrente beziehen, denn der Anspruch ist durch die fehlende Auszahlung nicht erloschen.

Ist eine Verbesserung in Sicht?

Die Ampelregierung hatte das Problem realisiert, dass viele Witwen und Witwer durch die harsche Anrechnung ihrer Einkommen kaum noch etwas von ihrer Rente รผbrig haben, oder sogar รผberhaupt nichts mehr. Deswegen wollte die Bundesregierung einen sogenannten Sockelbetrag einfรผhren.

Dieser sollte bereits vor dem Freibetrag feststehen und wรคre ein zweiter Freibetrag gewesen, der nicht von der Rente abgezogen wรผrde. Damit wรคre erreicht worden, dass Bezieher von Hinterbliebenenrenten einen Vollzeitjob zum Mindestlohn ausรผben kรถnnten, ohne eine Rentenkรผrzung zu erleiden.

Doch die Ampelregierung besteht nicht mehr, und in der nรคchsten Bundesregierung wird aller Voraussicht nach die CDU / CSU den Ton angeben, und von den Rentenbeschlรผssen der Ampel-Koalition bleibt wenig. Der Sockelbetrag ist also Geschichte.

Wie hoch ist der Freibetrag?

Der Freibetrag bei der Hinterbliebenenrente betrรคgt 2024 1.038,05 Euro netto, ist also nicht gerade hoch. Was darรผber liegt, wird bei der Witwenrente angerechnet.

Witwen und Witwer sind in einer schwierigen finanziellen Lage

Die finanzielle Situation fรผr Witwen und Witwer ist hoch problematisch. Immer mehr von ihnen gehen zusรคtzlich zur Rente einer Erwerbstรคtigkeit nach, weil die Rente nicht reicht, um den Lebensunterhalt zu decken.

Verdienen sie aber ein wenig mehr als 1.000 Euro im Monat, dann zieht ihnen die Rentenversicherung dies von der Rente ab. Da der Sockelbetrag jetzt nicht kommt, steht in den Sternen, ob sich an dieser miserablen Situation etwas bessern wird.