Hartz IV: Bundesagentur für Arbeit stellte nach Kritik Jobbörse um

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Erfolg: Nach Petition und Intervention der Linken: BA stellt Jobbörse um

Die Bundesagentur für Arbeit hat auf die Kritik in den Medien und nach Intervention der Franktion “Die Linke” reagiert und ihre Jobbörse umgestellt. Darüber berichtet die ehemalige Jobcenter-Mitarbeiterin und Hartz IV Kritikerin Inge Hannemann. “Seit heute hat die Jobbörse ein leicht verändertes Aussehen”, so Hannemann. Bislang war nämlich nicht ersichtbar, ob die Stellenangebote durch Arbeitgeber oder durch die Bundesagentur für Arbeit „betreut“ werden.

Verkauf und Weitergabe der Daten über die BA-Jobsuche

Monat für Monat wurden tausende persönliche Daten von Bewerbern aus der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit verkauft. Zum Festpreis wurden für drei Euro je Datensatz oder als „Flatrate“ die Daten verkauft. Alles, was ein Bewerber tun musste, ist Lebenslauf und Zeugnisse an Arbeitgeber-Profile wie das von „Johann S.“ per E-Mail zu schicken.

Der Bewerber hatte das Gefühl sich damit bei einem Unternehmen beworben zu haben. Falsch gedacht: Die Daten werden von „Johann S.“ ohne Einverständnis der Bewerber an Unternehmen verkauft! Dieser massenhafte Verkauf von Daten war rechtswidrig und die Forderung lautete, dass das umgehend gestoppt werden muss. Eine zweckentfremdete Weiterverarbeitung oder gar Weitergabe von Daten ist ein Datenschutzverstoß und müsste mit hohen Bußgeldern geahndet und strafrechtlich verfolgt werden.

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BA ändert Jobbörse

Nun aber ist erkennbar, wer das Stellenangebot in die Datenbank eingetragen hat. Frau Hannemann hat, damit die es deutlicher dargestellt werden kann, selbst einen Versuch unternommen. Hierfür hat sie nach „Fachkraft Lagerlogistik“ bei der Zeitarbeitsfirma Randstad in Berlin gesucht. Im rechten Balken ist nun zu sehen, dass das Stellenangebot durch den Arbeitgeber selbst verwaltet wird. Das beudetet, dass dieses Jobangebot durch Randstad in die Jobbörse eingetragen wurde und ohne die Bundesagentur für Arbeit und deren MitarbeiterInnen verwaltet wird.

Bildschirmfoto von der BA-Seite

Wenn man nun bei Randstad Berlin bleibt und das Stellenangebot „Gabelstaplerfahrer (m/w/d) öffnet, zeigt sich, dass bei dieser Tätigkeit Randstad die Bundesagentur für Arbeit mit der Betreuung des Stellenangebots beauftragt hat. Somit wird dieser Job durch eine/n MitarbeiterIn in der Arbeitsagentur oder Jobcenter „betreut“.

Bildschirm-Foto Stellenauswahl BA

Eine weitere Änderung gibt es beim Filter. Davon sind die „Privaten Arbeitsvermittler“ betroffen. Bisher war es so, dass Personaldienstleiter, wie die private Arbeitsvermittlung und die Zeitarbeit, automatisch bei den Suchergebnissen angezeigt wurden. Das hatte dazu geführt, dass fiktive Jobs angezeigt wurden, die überhaupt nicht existiert haben.

Wie auf den Bildern erkennbar, müssen Stellenangebote der privaten Arbeitsvermittlung nun extra ausgewählt werden. Bei der Zeitarbeit bleibt es wie bisher. Diese werden immer bei einer Suche mit angezeigt. Allerdings werden nicht mehr durchschnittlich 1 Million Stellenangebote angezeigt, sondern nur noch rund 750 Tausend. Es tut sich was. “Das bewerte ich erstmal positiv”, so Hannemann.

Gefahr von Missbrauch besteht weiterhin

“Es sind kleine Schritte. Leider ist weiterhin ein Missbrauch der Jobbörse durch die ArbeitgeberInnen für Jobsuchende nicht erkennbar. Gerade bei den „unbetreuten“ Stellenangeboten können Doppelungen von identischen Jobs über verschiedene Arbeitsagenturen und Jobcenter oder Fake-Stellenangebote durch die ArbeitgeberInnen weiterhin eingestellt werden. „Unbetreut“ bleibt „unbetreut“ und die Bundesagentur für Arbeit ist fein raus.”

Es besteht allerdings weiterhin die Gefahr, dass die Daten weitergegeben und die Daten an der Bewerber verkauft werden. Allerdings hat die Bundesagentur für Arbeit gegenüber Jessica Tatti MdB (Linksfraktion im Bundestag) bei einem Treffen im Juli eine Änderung der jetzigen Nutzungsbedingungen angekündigt. Das ist dato noch nicht geschehen.

Petition unterzeichnen!

Damit bleibt es bei den Forderungen in der Petition, um weitere Datendiebstähle und Fake-Stellenanzeigen zu verhindern.

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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