13-Jähriger Junge soll Hartz IV ans Jobcenter zurückzahlen

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Minderjähriger bekommt eine Rückzahlungsforderung und ohne jemals in seinem Leben Hartz IV bezogen zu haben.

Forderung kam ohne Vorwarnung

Von einem Kind, das abgesehen von seinem Taschengeld, noch nie zu Geld gekommen ist, verlangte das Jobcenter Vogtland im Juli 2018 eine Rückzahlung. Einen Bescheid gab es im Vorfeld nicht. Weder er, noch sein Vater, bei dem er lebt, hat bis dato jemals Geld erhalten oder welches beim Jobcenter beantragt. Dem 13-Jährigen wurden mit weiteren Kosten und Unannehmlichkeiten gedroht, sofern er das Geld nicht innerhalb einer Woche zurückzahlen würde.

Vater legt Widerspruch ein

Der Vater des Kindes, Jens Uhlmann, sitzt für die Linken im Stadtrat und ist zudem als Elternvertreter aktiv. Er sieht bei dieser Forderung ganz deutlich einen groben Fehler der Behörden und legt umgehend Widerspruch ein. Sowieso sei es in seinen Augen rechtswidrig, eine derartige Forderung direkt an ein Kind zu adressieren und nicht an ihn, seinen Vater. Uhlmann bekam schnell einen Anruf, in welchem man ihm bestätigte, dass die Forderung an sein Kind nicht berechtigt gewesen sei. Eine gewünschte schriftliche Bestätigung, auf die man sich im Ernstfall berufen könne, ließ auf sich warten.

Jobcenter lässt sich Zeit

Ende Oktober, also knapp 4 Monate später, war die Geduld Uhlmanns mit den zuständigen Behörden ausgeschöpft, weshalb er nun selbst eine Frist der Bearbeitung setzte.  Kurz darauf räumte das Jobcenter Vogtland seine Versäumnisse ein. Zu dem Schreiben an den 13-Jährigen hätte es nicht kommen dürfen. Für diesen Fehler und die daraus entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigte sich die Jobcenter Chefin Martina Kober. Mittlerweile sei die Rückzahlungsforderung an den richtigen Adressaten verschickt worden.

Wie kam es dazu?

Trotzdem bleibt die Frage offen, wie es zu diesem Vorfall überhaupt kommen konnte. Wie kann eine Rückzahlungsforderung an ein 13-Jährigen verschickt werden, der mit dem Jobcenter keinerlei Kontakt hat? Wie kann man einem Kind mit weiteren Schritten drohen, wenn es nicht umgehend den geforderten Betrag zahle? Wieso lässt sich das Jobcenter so viel Zeit, bevor es seinen eigenen Fehler behebt, wo es doch selbst immer auf Fristen beharrt?