10 Prozent aller Hartz IV- und Sozialhilfe Bezieher leben ohne Wohnung

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Fortlaufend schrumpft das Angebot von sozialem Wohnraum. Vor allem in Ballungsgebieten fehlt es an bezahlbarem Wohnraum. Hinzukommend steigen die Preise für Strom und Gas. Betroffen sind Geringverdiener, Hartz IV, Sozialhilfe Bezieher und vor allem anerkannte Gefüchtete.

“Die Mietbelastungsquote ist seit 1990 stark gestiegen; vor allem Haushalte mit geringem Einkommen sind häufig überlastet”, wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) berichtet. In Deutschland zahlen knapp 14 % der Bevölkerung mehr als 40% ihres Einkommens für die Miete.

Immer mehr Menschen in Deutschland sind wohnungslos

Laut der BAG W sind immer mehr Menschen in Deutschland wohnungslos. Die Zahl der Betroffenen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Rund 678.000 Menschen sind deutschlandweit wohnungslos.

Etwa 30.000 Menschen mehr sind betroffen. Die Auswertung zeigte, dass besonders Hartz IV Beziehende, Asylsuchende, junge Menschen sowie Alleinerziehende gefährdet sind, nicht in den eigenen vier Wänden wohnen zu können.

Vor allem Transferleistungsbezieher betroffen

Demnach lebt etwa 1 Prozent der Einwohner in Deutschland ohne eigene Wohnung. Das bedeutet auch, dass 10 Prozent der Menschen, die auf Hartz IV angewiesen sind, ohne Obdach leben müssen.

Aber nicht nur Hartz IV Beziehende sind betroffen. Auch Geringverdiener und Bezieher anderer Sozialleistungen wie der Sozialhilfe sind wohnungslos.

Anstieg der Wohnungslosigkeit um 4,2 Prozent

Jedes Jahr veröffentlicht die BAG W Schätzungen über die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl der Wohnungslosen um 4,2 Prozent gestiegen. Im Jahr davor waren es noch rund 650.000 Wohnungslose.

Eine besonders große Gruppe gehören der Gruppe der anerkannten Flüchtlinge an. Wird diese Zahl außer Acht gelassen, sind noch 237.000 wohnungslose Menschen betroffen. Davon sind:

  • 166.000 alleinstehend (entspricht 70 %)
  • 19.000 Kinder oder minderjährige Jugendliche (entspricht 8 %)
  • 159.000 Männer (entspricht 73 %)
  • 40.000 EU-Bürger*innen

Nicht zu verwechseln mit Obdachlosigkeit

Zu verwechseln ist Wohnungslosigkeit nicht mit Obdachlosigkeit. Wohnungslos ist, wer keine eigene Wohnung hat, die durch einen Mietvertrag abgesichert ist. Obdachlose schlafen in der Tat auf der Straße. Zwar zählen Obdachlose auch zu den Wohnungslosen, allerdings leben viele Wohnungslose in Unterkünften, bei Freunden, bei den Eltern oder in Wohnheimen.

41.000 Menschen leben auf der Straße

Etwa 41.000 Menschen leben ohne jegliche Unterkunft und müssen auf der Straße schlafen. Das entspricht etwa 6 % aller Wohnungslosen. Dadurch ist die Wohnungslosigkeit allerdings auch beinahe unsichtbar, da die Betroffenen nicht auf der Straße leben (müssen).

Ursachen der Wohnungslosigkeit

Hauptursache für die steigende Wohnungslosigkeit sind nach Angaben der BAG W die immer höheren Mieten und der immer geringere Bestand an Sozialwohnungen. Zudem würde sich die Armut in Deutschland immer weiter verfestigen.

Besonders fehlt es an Ein- und Zweiraumwohnungen. Hartz IV bzw. Sozialhilfe Beziehende können auf dem angespannten Wohnungsmarkt kaum Wohnungen finden, die den Vorgaben der Kommunen entsprächen. Geringverdiener können sich die hohen Mieten nicht leisten.

Viel zu wenig Sozialwohnungen

Zwar wurden im letzten Jahr 27.000 neue Sozialwohnungen geschaffen, allerdings werden rund 100.000 neue Sozialwohnungen benötigt, um die Wohnungslosigkeit zu bekämpfen.

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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