Statt Hartz IV Corona-Zuschuss bürokratisches Mittagessen

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In einem offenen Brief an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey fordert der Kinderschutzbund arme Familien in der Corona-Krise zu unterstützen – statt zu gängeln.

Statt bedürftigen Familien im Hartz IV bzw. Sozialhilfe Bezug zu helfen, werden sie gegängelt, kritisert der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB). In einem offenen Brief an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey fordert DKSB Präsident Heinz Hilgers, arme Familien in der Corona-Krise zu unterstützen, statt bürokratische Hürden aufzubauen.

Mobiles Mittagessen statt unbürokratische Hilfen

Das Bundesarbeitsministerium hat einen Referentenentwurf für das COVID-19 ArbGG/SGG-AnpassungsG vorgelegt, der unter anderem die Mittagsverpflegung für Kinder und Jugendliche, die Anspruch auf das Bildungs- und Teilhabepaket haben, neu regeln soll, solange das Mittagessen in der Kita oder in der Schule aufgrund der aktuellen Situation wegfällt. Darin wird vorgeschlagen, dass Kommunen künftig aus dem Budget des Bildungs- und Teilhabepakets ein mobiles Mittagessen für bedürftige Kinder finanzieren sollen.

Statt einer unbürokratischen und direkten Auszahlung über den Hartz IV-Regelsatz, den Kinderzuschlag, das Wohngeld oder das Asylbewerberleistungsgesetz an die Familien, wählt die Bundesregierung einen bürokratischen und vor allem vielerorts nicht umsetzbaren Weg.

“Wir müssen jetzt die Menschen, die es gerade sehr schwer haben, im Blick behalten und kurzfristig gute, einfache und direkte Lösungen organisieren, die ihnen Vertrauen und Wertschätzung entgegenbringen. Deshalb fordern wir eine unbürokratische und direkte Soforthilfe für Familien, die den Bedarf abdeckt. Für jedes Kind muss ein Betrag von 90€ monatlich direkt an die Familien ausgezahlt werden”, so die Forderung des Kinderschutzbundes.

Jobcenter fordert für mobiles Essen einen Lieferbeitrag

“Zu bedenken ist, dass die Armenspeisung den Familien per se unterstellt, dass sie weder mit Geld umgehen können, noch ihren Kindern Essen zubereiten. Das ist entwürdigend und per se von Misstrauen und Vorurteilen geprägt”, kristiert auch die ehemalige Jobcenter-Mitarbeiterin und Hartz IV-Kritikerin Inge Hannemann. Ihr wurde auch bekannt, dass im Zuge der Umsetzung ein Jobcenter einer Familie schrieb, dass das Essen zwar geliefert werde, aber die Lieferkosten selbst zu tragen seien. “Es ist alles so unausgereift, von Menschenwürde zu schweigen”, so Hannemann.

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