Bürgergeld: Mehr Netto vom Brutto ist keine sinnvolle Alternative zu Sozialleistungen

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Immer wieder wird von Liberalen gefordert, statt dem komplizierten Sozialsystem sollte man Erwerbstätigen einfach mehr Netto vom Brutto lassen.

Das funktioniert aber nicht.

Mehr Netto vom Brutto statt Sozialleistungen funktioniert nicht, weil häufig die Steuern niedriger sind, als der Anspruch auf Sozialleistungen wie Bürgergeld. Es würde es zu also zu einer Kürzung kommen, wenn man die Sozialleistungen durch den Entfall der Steuer ersetzen würde.

Selbst der Entfall von Steuer und Sozialabgaben, also Butto = Netto, wäre für viele mit deutlichen Nachteilen verbunden.

Ich habe mehrere Beispiele durchgerechnet und die Steuern bzw. Abgaben mit den aktuell zustehenden Sozialleistungen verglichen:

Familie mit 4 Kindern

Bei einer Familie mit 4 Kindern wäre erst bei über 5500€ Brutto der Punkt erreicht, an dem die Familie mehr Geld hätte, wenn keine Lohnsteuer zu zahlen wäre, statt mit den bestehenden Sozialleistungen.

Unter 5500€ Bruttolohn würden selbst 0€ Steuer statt Sozialleistungen zu Einbußen führen.

Familie mit 3 Kindern

Bei 3 Kindern ist der Punkt bei ungefähr 4800€ Brutto erreicht, an dem 0€ Steuer mehr als die aktuellen Sozialleistungen wären.

Selbst wenn zusätzlich 0€ Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung zu zahlen wären, also Brutto gleich Netto wäre, wäre das Einkommen (Brutto+Kindergeld) erst ab 3800€ höher, als aktuell Netto, Kindergeld und Sozialleistungen zusammen.

Familie mit 2 Kindern

Bei 2 Kindern liegt der Grenzwert für steuerliche Entlastung (0€ Steuer) ist besser als aktuelle Sozialleistungen bei ca. 4100€.

Wenn auch noch die Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung wegfallen sollten, wäre der Break Even bei ca. 3200€.

Familie mit 1 Kind

Bei nur einem Kind wären für alle mit einem Einkommen unter 3600€ Brutto selbst 0€ Steuer schlechter als die aktuellen Sozialleistungsansprüche.

Selbst bei 0€ Arbeitnehmerbeiträgen zur Kranken-, Renten- und Arbeitlosenversicherung wäre das erst über2800€ Brutto vorteilhaft

Kinderloses Ehepaar

Und sogar bei einem kinderlosen Ehepaar wären noch 3000€ Brutto bzw. 2150€ (Vollzeit bei Mindestlohn) notwendig.

Kleine Randbemerkung:
Die Grafiken können auch benutzt werden, um abzuschätzen, ob man selbst oder jemand aus der Familie / aus dem Freundeskreis einen Anspruch haben könnte.

Fazit

Deutlich wird in dieser Betrachtung, wer bei dieser Politik gewinnen und verlieren würde.

Gewinner:
Menschen mit hohem Einkommen, die mit Sozialleistungen (bei weitem) nichts zu tun haben.

Verlierer:
Menschen mit Einkommen bei denen sie noch Sozialleistungsansprüche haben.